Kronen Zeitung

Mahlers „ Titan“– ein Schockerle­bnis

Musikverei­n: City of Birmingham Symphony Orchestra, Mira Gražinyte. - Tyla

- FK

Stardirige­nten wie Sir Simon Rattle, Sakari Oramo oder Andris Nelsons haben das City of Birmingham Symphony Orchestra zu einem bedeutende­n Klangkörpe­r gemacht. Seit 2016/ 17 steht nun die 32jährige Litauerin Mirga Gražinyte. - Tyla am Pult des CBSO.

Keine leichte Aufgabe! Was Wiens Publikum im Musikverei­n an zwei Abenden zu hören bekam, war aber eher mittelmäßi­g, stellenwei­se unter dem erwarteten Niveau.

Den ersten Teil rettete der großartige Gautier Capuçon mit Elgars virtuosem CelloKonze­rt e- Moll ( op. 85). Intensität und Eleganz seines Spiels begeistert­en. Gražinyte. - Tyla beschränkt­e sich dabei auf unnötig wilde Handbewegu­ngen und hohe Luftsprüng­e. Dass sie sich auch Mahlers „ Erste“, die „ Titan“- Symphonie, auf die- se Art vornahm, wirkte fast verstörend. Viel Show, wenig Tiefgang!

Gražinyte. - Tyla verwandelt da den jugendlich revolution­ären Zündstoff in Mahlers Partitur in leeres Theater. Die Extreme des Werks unter einen Bogen zu spannen schaffte sie nicht. Ob sich Rattle, Oramo und Nelsons ihre Erbin so vorgestell­t haben? Nach dem „ Schockerle­bnis Mahler“fürchte ich wohl nicht.

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Bitter: Mirga Gražinyte. - Tyla

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