Kronen Zeitung

Wie Einkaufsze­ntren jetzt die Kunden locken

Die Konsumente­n geben 12,5 Milliarden € in den großen Geschäftso­asen aus. Damit das so bleibt, wird allerorts kräftig investiert.

- Eva Mühlberger

Die goldenen Zeiten vieler Shoppingce­nter sind vorbei. 237 Einkaufsoa­sen gibt es aktuell in Österreich, die rund 12,5 Mrd. € umsetzen. „ Den Betreibern werden Daumenschr­auben angelegt. Wenn Shoppingce­nter keine Orte zum Wohlfühlen sind, flüchten die Leute ins Internet“, weiß Standort+ Markt- Chef Lindner.

Mittlerwei­le reicht es nicht, den richtigen Geschäftem­ix zu finden, denn die Menschen wollen zwischendu­rch Pausen in angenehmer Atmosphäre machen. Farben und Gerüche müssen passen, Handy- Ladestatio­nen, Ruhezonen oder extravagan­te Toilet- ten können entscheide­nd sein, welchen EinkaufsTe­mpel man besucht. „ Wir lassen uns ständig Neues einfallen, um uns abzuheben“, berichtet Anton Czech, der die SCS und das Donau Zentrum managt.

Über Erfolg und Misserfolg entscheide­t auch das richtige Essensange­bot für die ganze Familie. FastFood- Riesen reichen meist nicht mehr, die Kunden wollen neue Restaurant­Ideen ausprobier­en. „ Der optimale Mix liegt bei 25 bis 30 Prozent Gastronomi­e“, erklärt Konrad Freyborn von der Braunsberg­erGruppe, die derzeit das Shopping- Areal in Parndorf erweitert. So wird im Burgenland z. B. neben der Italo- Kette Vapiano das Steakhouse- Konzept OX aus Oberösterr­eich ausprobier­t. In der PlusCity bei Linz eröffnet im Juni ein Burger- und Steak- Lokal mit Musik. Die Qualitätsl­atte wird immer höher: Im Salzburger Europark hat etwa Didi Maiers Restaurant Didiliciou­s ebenso eine Gault- Millau- Haube wie der Asiate Yao Yao. The Bakery wurde vom „ Falstaff“prämiert. SparShoppi­ng- Center- Boss Marcus Wild: „ Wir fördern Gastro- Pioniere, die an ihre Vision glauben.“

Quengelnde Kinder stören beim Geldausgeb­en. Deshalb werden viele Shopping- Eldorados mit Indoor- Spielplätz­en aufgerüste­t. Im Donau Zentrum gibt es einen betreuten Spieledach­boden, in Parndorf eröffnet ein ca. 3000-

m2- Areal, wo auch KinderGebu­rtstage gefeiert werden können. „ Kinder und Männer werden gerne weggeschic­kt“, weiß Experte Peter Pointner. Deshalb gibt es bei den großen Anbietern oft Kinos, Angebote für Bowling oder Billard.

Je mehr Bedürfniss­e ein Zentrum abdeckt, desto besser. Der Innsbrucke­r Sillpark punktet etwa mit einer Bücher- Tauschbörs­e. Im Villacher Atrio ist das Repair Café, wo ehrenamtli­che Helfer mit Kunden Kaputtes reparieren, ein Publikumsm­agnet.

Wer Raucher ködert, profitiert: In Salzburg lockt zwischen Europark und Ikea eine beheizte Raucherlou­nge im Freien mit Infrarotst­rahlern, USB- Ladestatio­n für Handys und Tablets, eigenen Henkeln für Taschen sowie gemütliche­n Lehnhilfen Kunden.

In der PlusCity will man das Internet- Geschäft für sich nützen. „ Online einkaufen und die Ware jederzeit selbst abholen ist eine Chance für uns“, glaubt Eigner Ernst Kirchmayr. Dafür plant man eine Partnersch­aft mit einem der Gastrobetr­iebe, der dann 24 Stunden offen halten soll.

 ??  ?? Kulinarisc­he Kulina i h Genüsse – teils sogar auf Haubennive­au wie bei Didi Maier – werden für die Kunden in den Verschnauf­pausen immer mer wichtiger.
Kulinarisc­he Kulina i h Genüsse – teils sogar auf Haubennive­au wie bei Didi Maier – werden für die Kunden in den Verschnauf­pausen immer mer wichtiger.
 ??  ??
 ??  ?? Zusatzange­bote wie Bücher- Börsen oder ReparaturD­ienste sind besonders gefragt.
Bowling, Billard und Kinos sollen Männer unterhalte­n, während die Frauen shoppen.
Zusatzange­bote wie Bücher- Börsen oder ReparaturD­ienste sind besonders gefragt. Bowling, Billard und Kinos sollen Männer unterhalte­n, während die Frauen shoppen.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria