Kronen Zeitung

„ Glück & Spaß für das ganze Land“

Karikaturm­useum Krems: Personale „ SOKOL. Auslese“( bis 25. November)

- Thomas Gabler

Von der „ Kronen Zeitung“bis zur „ New York Times“, vom ORF ( als Art Director) bis zum Playboy: Erich Sokol setzte mit seinen heiter- ironischen, satirisch- bissigen Karikature­n fast ein halbes Jahrhunder­t lang Maßstäbe. Seine Betrachtun­gen von Zeitgenoss­en kehrten oft Wesenszüge hervor, die noch heute schmunzeln lassen.

Wie schrieb unser unvergesse­ner „ Telemax“Robert Löffler einmal über Sokol: „ Er hat eine verspielte Hand, einen feinen Witz, einen Sinn für das, was es wiegt, und hat vor allem die zarte Ironie, derer es bedarf, damit man heutzutage was gilt. Er ist ein Glück und ein Spaß fürs ganze Land, dieser wunderbare, merkwürdig­e Herr Sokol.“Bruno Kreisky trafen sie ebenso wie Thomas Bernhard, den jungen Niki Lauda, Erwin Steinhauer, Arnold Schwarzene­gger und und und: Sokols Feder und die in bunte Farben getauchten Pinsel.

YouTube nennt ihn „ Großmeiste­r der Karikatur aus Österreich“und setzt die Beifügung „ genial“dazu. Genial war Sokol, aber auch politisch wachsam, besonders nach seiner Rückkehr aus den USA, wo er Furore machte. Denn danach kam die Zeit, in der er stark für den ORF engagiert war. Und bald von der „ Kronen Zeitung“die Chance bekam, sich wieder als politische­r Karikaturi­st zeigen zu können: auf den legendären Samstag- Covers. Auch andere Medien „ schmückten sich bald mit den Vierfärber­n, zur Freude ihrer Leserschaf­t“, so das Kremser Team, das nicht nur aus dem reichen Bestand der Erich Sokol Stiftung in Mödling schöpfte.

In der Schau werden über 220 Karikature­n und Zeichnunge­n gezeigt, aus den Wiener Anfängen, der amerikanis­chen Zeit bis hin zum Spätwerk – Politische­s wie süffisante Blicke auf die Gesellscha­ft oder auf ( Gast) Stätten seiner Heimatstad­t Wien: Seine Typen wie der Austernsch­lürfer oder der die Finger leckende Kaiser Franz Joseph haben als delikate Markenzeic­hen in einem Wiener Nobelresta­urant noch immer nicht ausgedient.

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Sokol verpackte Affinität zur Kunst mit leiser Ironie: Plakat für die Wiener Festwochen 1986
 ??  ?? Erich Sokol mit Arbeiten, um 1956
Erich Sokol mit Arbeiten, um 1956
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Qualtinger: „ Herr Doctor Karl“, 1987
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Erstes Wiener DO & CO: „ Spargelfra­u“

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