Fleischeslust
Alsdann, de Gschicht war a so“, berichtete Herr L. dem Bezirksrichter. „ I hab neilich a Stückl Rindfleisch daham ghabt, und weil i so an Gusto auf Fleischlaberln ghabt hab, bin i mit dem Stückl Rindfleisch zu mein Nachbarn ume, weil der nämlich a Faschiermaschin hat. Er hat des Teil scho seit Jahren, und wenn ich es brauch, derf i mitn Fleisch umegehn.
Zufällig hat er den altn Schraufndampfer grad am Tisch angschrauft ghabt, und wia i eahm ersucht hab, dass er ma des Fleisch faschiert, hat ers glei obn einegebn und hat mit der Handkurbl zum Drahn angfangt. I hab vurn a Papierl unterghaltn und hab gwart, dass mei Fleisch als a Faschierter außekummt, es san aber nur dünne Semmelwürschtln außekumma.
, Wiaso kumman da Semmeln auße, wann Se mei Fleisch einegebn habn?‘, hab i gfragt.
Mant er: , Des is der Rest von der vurichn Füllung. I hab nämlich grad a paar aufgwaachte Semmeln durchlassn.‘
Sag i: , Und wann kummt mei Fleisch?‘
Drauf draht er weida wia a alter Werklmann, schaut auf mei Papierl, sagt: , Anscheinend gar net. Wissn S, des war so a klans Fuzerl, des hat se um de Walzn gwicklt, und durt bleibts jetzt.‘
Sag i: , Derzähln S ma net so an Bledsinn! I bin mit an Fleisch kumma, und jetzt hab i a zerdruckte Semml am Papierl!‘
Schreit er, i soll net mit eahm schrein, bei aner Faschiermaschin is wia bei an Lebewesen, wann nix eine- kummt, kummt nix auße, und i muass ja net unbedingt Fleischlabern essn; es können ja aa welche aus Semmeln sein wia bei an Wirtn.
Nachdem i unbedingt wieder zu mein Fleisch kumma wollt, des hat nix mit Fleischeslust z tuan, nur mit mein Hunger, wollt i dann mit Gewalt sei Maschin zerlegen und hab eahm versehentlich mit der Handkurbl aufs Hirn ghaut.
Bedaure den Zwischenfall, aber i geh do net um a Faschierts zu mein Nachbarn, damit mi der zu an Vegetarier macht. No dazua, wo Fleisch doch teurer is als a Spinat, a Gurkn oder Karottn.“
Der Nachbar („ I hab nur klagt, weil er mi als ohdrahten Faschisten bezeichnet hat!“) stimmte einem Vergleich zu.