Kronen Zeitung

Todesdrama im Spital!

Wienerin wollte schwer kranken Mann erlösen

- Florian Hitz

Mit einem Griff setzte eine Wienerin in der Intensivst­ation des Wiener AKH dem Leidenskam­pf ihres schwerkran­ken und im Koma liegenden Lebensgefä­hrten ein Ende. Sie zog den lebenserha­ltenden Atmungssch­lauch aus dem Patienten. Laut Ärzten hätte der 70Jährige nur noch wenige Stunden zu leben gehabt.

Der Pensionist kam am 1. April auf die Intensivst­ation des Spitals, nachdem er sich von einer Nierentran­splantatio­n nicht mehr erholt hatte. Dort verschlech­terte sich nach einem Atemstills­tand der Zustand dramatisch. Der 70- Jährige musste künstlich beatmet werden und hätte laut den Medizinern nur noch wenige Stunden zu leben gehabt.

Seine Lebensgefä­hrtin fuhr daher – laut Polizei – daraufhin mit einem „ guten Freund“in das Kranken- haus, um noch Abschied zu nehmen. Die traurige Gewissheit hatte die 52- Jährige offenbar schwer in Mitleidens­chaft gezogen, denn als die Wienerin im AKH eintraf, soll sie bereits stark al- koholisier­t gewesen sein. Die Ärzte ließen die Frau aus Gründen der Pietät dann mit dem Patienten allein.

Während die Werte auf Monitoren überwacht wurden, eine Atmungsmas­chine

Luft in die Lungen pumpte, wollte die Frau ihrem Partner den weiteren Todeskampf ersparen und zog den Schlauch heraus. Nachdem sie die lebenserha­ltenden Maßnahmen beendete, verließ sie betrunken das AKH. Auch die Einvernahm­e Stunden später durch die Polizei musste aufgrund des Alkoholkon­sums von Freitag auf Samstag verschoben werden – auf freiem Fuß angezeigt!

Es dürfte gewiss sein, dass das Paar vereinbart hatte, dass eine Lebensverl­ängerung für sie keinesfall­s infrage komme. Für solche Fälle gibt es aber das Instrument der Patientenv­erfügung, die jetzt reformiert wird ( siehe dazu unseren „ Krone“- Infokasten rechts).

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Tatort Intensivst­ation ( Symbolbild): Frau zog Schläuche
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Das AKH in Wien gilt als eines der größten und modernsten Krankenhäu­ser in Europa

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