Kronen Zeitung

Es ist vorbei mit alten Spielchen

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Wenn die Bundesländ­er gegen ein neues Gesetzespa­ket der Regierung Widerstand leisten, kann man nie sicher sein, worum es wirklich geht. Da gibt es immer mehrere Möglichkei­ten: Es geht um Macht. Es geht um Geld. Es geht um Prestige. Es geht um Ideologie. Oder, das soll auch schon vorgekomme­n sein, es geht tatsächlic­h um die Sache.

Eine Mischung aus allen Varianten könnte diesmal das Motiv für den Aufstand einiger Länder gegen die Förderklas­sen für Kinder mit Deutsch- Defiziten sein.

Das von SPÖ und Grünen regierte Wien etwa, das die Rädelsführ­erschaft gegen die Deutschkla­ssen anführt, kann die türkis- blaue Koalition nicht leiden. Diese Befindlich­keitsstöru­ng wäre für einige im Wiener Rathaus schon Anlass genug für großen Protest.

Zudem käme für die SPÖ eine Zustimmung zu den Deutschkla­ssen dem Eingeständ­nis eines Versagens gleich. Dass nach einem Jahrzehnt sozialdemo­kratischer Unterricht­sministeri­nnen ( Claudia Schmied, Gabriele Heinisch- Hosek, Sonja Hammerschm­id) erst ein knochentro­ckener Konservati­ver wie Bildungsmi­nister Heinz Faßmann kommen musste, um die Lage der Migrantenk­inder zu verbessern, ist für eine eher links orientiert­e Partei natürlich eine Demütigung.

Der übliche Länder- Aufstand, diese mehr oder eher weniger lieb gewordene Folklore, wird diesmal aber ohne Folgen bleiben.

Im ewigen Kampf Länder gegen Bund macht diese Regierung die alten Spielchen nicht mehr mit.

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