Todesfalle Spitzensport
Bewegung ist gesund! Trotzdem gibt es bei Profis immer wieder kardiologische Notfälle. Viele davon wären zu verhindern gewesen.
Sie sind jung, durchtrainiert und in der Blüte ihrer Karriere. Doch plötzlich werden sie brutal aus dem Leben gerissen. Rund drei von 100.000 Athleten sterben durch plötzlichen Herztod.
Erst am Sonntag traf es den 23- jährigen Radprofi Michael Goolaerts. Bei Kilometer 148 von Paris– Roubaix erlitt der Belgier einen Herzstillstand. Russlands Schwimmer Mikhail Mukhodinov ( 17) brach im März nach einem 200- m- BrustRennen tot zusammen, Basketballer Zeke Upshaw ( US, 26) starb vor zwei Wochen bei einer NBA- G- Partie. Fußballstar Davide Astori, Kapitän von Florenz, wurde tot im Hotel aufgefunden.
Dass regelmäßige Bewegung die Gesundheit fördert, ist bewiesen. Trotzdem gibt es auch bei Spitzensportlern kardiologische Notfälle. „ Besonders gefährdet sind Hobby- Leistungssportler“, weiß Prof. Josef Niebauer, Primar für Sportmedizin an der Uniklinik Salzburg, der drei Gründe für Herztod im Sport nennt.
Angeborene Erkrankungen
Hauptursache sind angeborene Herzerkrankungen. „ Ziel muss sein, Betroffene schon in frühen Jahren zu identifizieren.“Mit EKG, körperlicher Untersuchung und einem ärztlichen Gespräch, in dem Warnsignale wie Schwindel bei Belastung oder Druck in der Brust abgefragt werden.
Übergangener Infekt durch Leistungsdruck
Ein weiterer Auslöser sind grippale Infekte, die sich aufs Herz schlagen. Gerade im Spitzensport kann das Durchtauchen einer Erkrankung zur Todesfalle werden. Allgemeinmediziner Dr. Konstantin Weicht: „ Junge Sportler stehen unter enormem Leistungsdruck, haben oft existenzielle Ängste. Sie fürchten, nicht nominiert zu wer- den oder aus dem Team zu fliegen, wenn sie krank sind. Sätze wie , Ich muss, es ist ein wichtiges Match!‘ höre ich oft.“Auch Dopingmittel können eine fatale Erkrankung zur Folge haben: „ Bestimmte Substanzen überreizen das System und können zu Fehlfunktionen im Körper führen“, sagt Niebauer ( Mehr zum Thema Doping siehe Sportteil).
Der Experte konnte in einer Analyse zeigen, dass bei zwei Drittel der Herztodesfälle im Sport mit EKG- Veränderungen zu rechnen ist und diese somit potenziell verhindert werden könnten. „ Hundertprozentige Sicherheit gibt es leider nicht“, sagt Niebauer.