Der Fluch der Globalisierung
Eine große österreichische Regierungsdelegation mit vielen Wirtschaftsvertretern war bis vor Kurzem in China. Man berichtet, dass man sehr erfolgreich sei, und teilt mit, dass Vertragsabschlüsse im Gegenwert von 1,5 Milliarden Euro realisiert werden konnten. Man hat auch erreicht, dass in Zukunft wieder Schweine aus Österreich nach China exportiert werden können. Das freute die Wirtschaftsdelegation, denn derartige Exporterfolge sichern heimische Arbeitsplätze.
Diese Einschätzung hat jedoch auch eine Kehrseite. Eine aktuelle Untersuchung hat in Österreich ergeben, dass den Österreichern in diversen Supermärkten und Kantinen importiertes, stark hormonverseuchtes Schweinefleisch angeboten wird. Die darin enthaltenen Keime sind resistent gegen Antibiotika. Hochwertige heimische Fleisch- produkte werden dann nach China exportiert, und der nicht privilegierten heimischen Bevölkerung wird billige importierte Massenware zugemutet.
Die konzernhörige Europäische Union forciert alle möglichen weltweiten Freihandelsabkommen. Demnächst wird das österreichische Parlament dem höchst umstrittenen CETA- Vertrag mit Kanada endgültig zustimmen. Weitere Abkommen mit Südamerika und Japan werden still und heimlich abgeschlossen, ohne Zustimmung der nationalen Parlamente. Dem weltweiten Handel sollen alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Man setzt auf unbeschränktes Wirtschaftswachstum, die Umweltbelange treten hierbei in den Hintergrund.
Die diversen Klimaschutzabkommen sind reine unverbindliche Absichtserklärungen ohne Sanktionsmöglichkeit. Die Massenproduktion führt zu einer Zerstö-
rung der Umwelt. Die unausweichlichen negativen Folgen sind bereits jetzt deutlich zu erkennen. In Sizilien kann man die hochwertigen Zitronen und Orangen nicht mehr ernten, da die Erntekosten höher sind als die billige Importware aus Spanien. Dort wird die Ernte in den Massenplantagen unter sklavenartigen Bedingungen abgewickelt. Die Landwirtschaft in den afrikanischen Ländern wurde weitgehend durch subventionierte Exporte der Europäischen Union zerstört.
In Österreich sollte man primär danach streben, die einheimische Bevölkerung mit hochwertigen, naturnahen Produkten zu versorgen. Das müsste allerdings zu kostendeckenden Preisen erfolgen. Wenn sich ein Teil der Bevölkerung diese Preise nicht leisten kann, dann muss man an eine Erhöhung der Mindestlöhne denken. Eine Überproduktion schadet der Umwelt und zerstört unsere Lebensgrundlagen.