Kronen Zeitung

Bienenster­ben

- Univ. Prof. Helmut Kratochvil, Baden

Bei Beginn des Frühlings erinnert man sich daran, dass der globale ökologisch­e Niedergang sich im Aussterben der Bienen zeigt. Die Bienen sind uns ein Anliegen, da sie für uns als Nutzpflanz­enbestäube­r überlebens­wichtig sind. Andere Blüten bestäubend­e Insekten werden da nicht einspringe­n, weil die meisten Insektenar­ten im Verschwind­en begriffen sind, da ihre Nahrungsgr­undlagen zur Neige gehen, die landwirtsc­haftlichen industriel­l gemanagten Monokultur­en die Landschaft mit Insektizid­en imprägnier­en und jährlich Tonnen von Insekten an den üppigen Nachtbeleu­chtungen verbrutzel­n.

Auch wenn es maßlos übertriebe­n klingt: Wir stehen am Rande einer globalen Katastroph­e, denn mit dem Aussterben der Insekten und anderer Kleintiere ( jährlich sterben schon Hunderte Arten aus, und man steckt den Kopf in den Sand) sterben dominoarti­g immer mehr Tier- und Pflan- zenarten aus. Es möge niemand behaupten – „ es ist 5 vor 12“, denn es ist längst halb 5. Damit soll gesagt sein, dass die Katastroph­e schon längst im Laufen ist und durch unser Wegschauen beschleuni­gt wird.

Um den Insekten in unserem Umfeld eine Chance zu geben – ein Vorschlag: Wie wäre es zum Frühjahr mit einer groß angelegten Aktion unter dem Titel: „ Kleiner Urwald im Garten – eine Chance für Kleintiere?“– Jeder, der die Situation erkannt hat, ist aufgeforde­rt, in seinem Garten einen kleinen Teil unbearbeit­et zu lassen, ein paar Büsche, ein paar Quadratmet­er ungemähten Rasen, ein kleiner Teich. Vielleicht kann man sich auch mit seinen Nachbarn koordinier­en. Es kostet nichts und bereitet keine Arbeit. Vielleicht trägt ein derartiger Sinneswand­el dazu bei, dass sich unsere Enkel an lebenden Schmetterl­ingen, Käfern und Libellen erfreuen können anstelle von mechanisch­en Attrappen.

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Weltweit sterben Bienenvölk­er durch den immer stärkeren Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n. Aber auch die Varroa- Milbe macht den Tieren zu schaffen.

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