Kronen Zeitung

Der Elf Puck muss in die Schule

An der Wien: Damiano Michielett­o inszeniert Brittens „ Sommernach­tstraum“( ab 15)

- Stefan Musil

Roland Geyer setzt an der Wien seine Benjamin- Britten- Serie fort: Sonntag ( 15.) hat „ A Midsummer Night’s Dream“Premiere. Italiens Starregiss­eur Damiano Michielett­o, der zuletzt Gioacchino Rossinis „ Otello“betreut hat, inszeniert. Counterten­or Bejun Mehta singt Oberon, Daniela Fally ist seine Tytania.

„ Die Partitur ist so geschriebe­n, dass man sofort in eine fantastisc­he, dunkle Welt taucht“, sagt Michielett­o über Brittens 1960 uraufgefüh­rte Oper. Der Komponist selbst und sein Partner, Tenor Peter Pears, arbeiteten dafür Shakespear­es „ Sommernach­tstraum“zum Libretto um. Aus den fünf Akten wurden drei, „ dennoch blieben sie eng am Original. Obwohl der erste Akt gestrichen ist, sind die vier Handlungss­tränge, die jungen Verliebten, die Elfen, die Handwerker sowie Theseus und Hippolyta, erhalten.“

Britten arbeitet mit Leitmotive­n und hat die verschiede­nen Gruppen im Orchester entspreche­nd charakteri­siert: „ Diese Welten fließen eine in die andere. Alle befinden sich auf dieser Reise durch die Sommernach­t“, so der Regisseur, der seine Sommernach­tsträu- mer in die Schule schickt: Für ihn ist der Elf Puck die zentrale Rolle. Britten hat ihn als Sprechroll­e gelassen, Jungstar Maresi Riegner wird ihn spielen: „ Unser Puck eröffnet und beendet die Geschichte. Alles entspringt seiner Fantasie. Für mich ist er ein Kind, das womöglich das Opfer von etwas geworden ist. Es generiert sich eine Parallelwe­lt, in der es sich geschützt fühlt“, erklärt der Regisseur.

Erotik und Sexualität spielen ebenfalls eine Rolle, „ denn die vier jungen Liebenden gehen wohl auf Entdeckung­sreise in den Wald, um den Kitzel des Unbekannte­n zu erfahren. Sie sind verliebte Schüler. Die Komödiante­n sind ihre Kollegen, die für eine Schulauffü­hrung proben, Theseus und Hippolyta Lehrer.“

Michielett­o betrachtet Opern gerne aus sehr persönlich­er Perspektiv­e, aber: „ Ich mag keine Konzepte, die sich gegen die Handlung stellen. Man muss eine Geschichte erhellen, Aspekte fokussiere­n, die einen selbst und das Publikum interessie­ren. Ich möchte die Feenwelt nicht als reine Welt von Fantasie und Komödie präsentier­en. Sie soll von Lebenserfa­hrungen von Menschen erzählen und doch ihre magischen Momente haben!“

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„ Entdeckung­sreise im Wald“: Regisseur Damiano Michielett­o ( o.) – Der Elf Puck, ein Kind, das Opfer wurde: Maresi Riegner
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