Der Elf Puck muss in die Schule
An der Wien: Damiano Michieletto inszeniert Brittens „ Sommernachtstraum“( ab 15)
Roland Geyer setzt an der Wien seine Benjamin- Britten- Serie fort: Sonntag ( 15.) hat „ A Midsummer Night’s Dream“Premiere. Italiens Starregisseur Damiano Michieletto, der zuletzt Gioacchino Rossinis „ Otello“betreut hat, inszeniert. Countertenor Bejun Mehta singt Oberon, Daniela Fally ist seine Tytania.
„ Die Partitur ist so geschrieben, dass man sofort in eine fantastische, dunkle Welt taucht“, sagt Michieletto über Brittens 1960 uraufgeführte Oper. Der Komponist selbst und sein Partner, Tenor Peter Pears, arbeiteten dafür Shakespeares „ Sommernachtstraum“zum Libretto um. Aus den fünf Akten wurden drei, „ dennoch blieben sie eng am Original. Obwohl der erste Akt gestrichen ist, sind die vier Handlungsstränge, die jungen Verliebten, die Elfen, die Handwerker sowie Theseus und Hippolyta, erhalten.“
Britten arbeitet mit Leitmotiven und hat die verschiedenen Gruppen im Orchester entsprechend charakterisiert: „ Diese Welten fließen eine in die andere. Alle befinden sich auf dieser Reise durch die Sommernacht“, so der Regisseur, der seine Sommernachtsträu- mer in die Schule schickt: Für ihn ist der Elf Puck die zentrale Rolle. Britten hat ihn als Sprechrolle gelassen, Jungstar Maresi Riegner wird ihn spielen: „ Unser Puck eröffnet und beendet die Geschichte. Alles entspringt seiner Fantasie. Für mich ist er ein Kind, das womöglich das Opfer von etwas geworden ist. Es generiert sich eine Parallelwelt, in der es sich geschützt fühlt“, erklärt der Regisseur.
Erotik und Sexualität spielen ebenfalls eine Rolle, „ denn die vier jungen Liebenden gehen wohl auf Entdeckungsreise in den Wald, um den Kitzel des Unbekannten zu erfahren. Sie sind verliebte Schüler. Die Komödianten sind ihre Kollegen, die für eine Schulaufführung proben, Theseus und Hippolyta Lehrer.“
Michieletto betrachtet Opern gerne aus sehr persönlicher Perspektive, aber: „ Ich mag keine Konzepte, die sich gegen die Handlung stellen. Man muss eine Geschichte erhellen, Aspekte fokussieren, die einen selbst und das Publikum interessieren. Ich möchte die Feenwelt nicht als reine Welt von Fantasie und Komödie präsentieren. Sie soll von Lebenserfahrungen von Menschen erzählen und doch ihre magischen Momente haben!“