Dopingfälle vertuscht?
Hausdurchsuchungen bei der Internationalen Biathlon Union mit Sitz in Salzburg Es soll um Bestechung und Geschenkannahme in Verbindung mit Tests gehen Präsident im Fokus der Ermittlungen
Razzia in Salzburg! Dienstagabend rückte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Hauptquartier der Internationalen Biathlon Union ( IBU) ein. Auch gestern wurde ermittelt, Computer und Unterlagen sichergestellt. Es soll um Bestechung und Geschenkannahme in Verbindung mit Doping- Vertuschung gehen.
Dem Vernehmen nach wird Mitarbeitern der IBU Bestechung und Geschenkannahme vorgeworfen, die daraufhin bestimmte Dopingkontrollen nicht durchführen ließen.
Auch Doping- Kronzeuge Grigory Rodchenkov könnte eine Rolle im Krimi rund um die IBU spielen. Er beschuldigte den Biathlon- Weltverband, auffällige Blutpässe von russischen Sportlern, die auf ein Dopingvergehen hinweisen, nicht weiterverfolgt zu haben. Stattdessen, so behauptete Rodchenkov, soll Russland informiert worden sein.
Die schweren Anschuldigungen ( es gilt die Unschuldsvermutung) erfolgten knapp vor der Razzia der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Hauptquartier der IBU am Dienstag und am Mittwoch.
Im Fokus der Ermittlungen stehen IBU- Präsident Anders Besseberg ( Nor) und die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch ( 42), die eine Freistellung von ihren Tätigkeiten beantragte.
Behörden wortkarg
Einen Zusammenhang zwischen den Behauptungen Rodchenkovs, der früher Di- rektor eines Moskauer AntiDoping- Labors war, und den Hausdurchsuchungen, bestätigten die Behörden nicht. „ Wir sind in laufenden Ermittlungen“, so Konrad Kmetic von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Konkreter wurde NADABoss Michael Cepic: „ Wir können bestätigen, dass es sich um strafrechtliche Ermittlungen gegen Personen in der IBU in Zusammenhang mit Anti- Doping- Verstößen handelt. Wir sind im m regen Austausch mit dem Bundeskriminalamt und der Welt Anti- Doping- Agen- tur.“( Mehr zu Doping: siehe Brennpunkt S. 14/ 15)
Für die von Skandalen gebeutelten Weltsportverbände ist die IBU- Affäre jedenfalls ein weiterer trauriger Tiefpunkt.