Kronen Zeitung

Gewalt in der virtuellen Welt

Jeder vierte Jugendlich­e betroffen Sexuelle Belästigun­g fast „ Normalität“

- Oliver Papacek

Immer mehr Kinder und Jugendlich­e in Österreich sind im Internet von sexueller Belästigun­g und Gewalt betroffen! 27%, also mehr als jeder Vierte wurde damit bereits konfrontie­rt. Das geht aus einer aktuellen und alarmieren­den Studie des Instituts für Jugendkult­urforschun­g im Auftrag von SOS- Kinderdorf hervor.

Angestoßen wurde die Untersuchu­ng unter 400 Personen zwischen 11 und 18 Jahren durch die Hotline „ Rat auf Draht“– denn dort stieg die Zahl der Hilfesuche­nden zu diesem hochsensib­len Thema zuletzt dramatisch an. Die Erleb- nisse reichen von unangenehm­en sexuellen Fragen bis hin zum eindeutige­n Missbrauch. In den Interviews erzählten die Studientei­lnehmer, was sie detaillier­t, welche Handlungen sie ( teils als Minderjähr­ige) vor der Kamera vollzogen hatten. Nun haben sie Angst, dass die Bilder an die Öffentlich­keit geraten könnten: „ Das ist klar als sexueller Missbrauch einzustufe­n“, weiß Elke Prochazka, Psychologi­n bei „ Rat auf Draht“. Tätern drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Knapp 10% der Befragten wurden schon einmal, etwa mit Nacktfotos, erpresst. Viele Opfer hätten sich aber – auch das geht aus der Studie hervor – damit abgefunden, erachten sexuelle Be- lästigung im Netz als „ Normalität“.

Kindern jetzt aber das Handy zu verbieten, wäre der falsche Weg, so die Experten. Prochazka: „ Wichtig wäre es, wenn Eltern ihre Kinder bei Online- Aktivitäte­n begleiten und aufklären. Christian Moser, Geschäftsf­ührer von SOSKinderd­orf, fordert von der Politik: „ Effektiver­e Strafverfo­lgung und mehr Prävention­sarbeit!“

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