Kronen Zeitung

„ Ich wollte sie nur von ihrem Leid erlösen...“

25- Jähriger stach in Graz vor Augen der Kinder auf seine Lebensgefä­hrtin ein 20 Jahre Haft, Urteil nicht rechtskräf­tig

- Monika Krisper

Tödlich endete im Sommer letzten Jahres der Pärchenabe­nd eines gelernten Bäckers und seiner Lebensgefä­hrtin ( 31). Im Streit erstach er sie in Anwesenhei­t ihrer beiden Kinder in der Grazer Wohnung mit einem Brotmesser. Die Geschworen­en verurteilt­en ihn zu 20 Jahren wegen Mord. Nicht rechtskräf­tig!

„ Ich habe sie über alles geliebt, ich hasse meine Hände“, schluchzt der 25- Jährige auf der Anklageban­k vor dem Schwurgeri­cht ( Vorsitz Andreas Rom). Durch seine Hände ist nämlich im Juni letzten Jahres seine Lebensgefä­hrtin, die Mutter seines mittlerwei­le einjährige­n Sohnes und Mama zweier weiterer Kinder ums Leben gebracht worden. Mit zwölf Messerstic­hen und einem Schnitt an der Kehle. „ Das war wie Schächten“, bemerkt Richter Andreas Rom. Immer wieder ist es in der Beziehung der beiden zu Streiterei­en gekommen. „ Sie haben nie zusammenge­passt“, erklärt etwa der Vater des Angeklagte­n.

Mehrmals wurde Besmir K. nach Streiterei­en aus der Wohnung gewiesen. Doch Michaela K. soll ihn immer wieder zurückgelo­ckt haben. Auch am 17. Juni gab es Streit. Der Abend fing ruhig an, eine Freundin erklärte sich bereit, auf den drei Monate alten Sohn Arian und den fünfjährig­en Mateo aufzupasse­n.

Jahrestag endete mit Bluttat vor den Kindern

Besmir und Michaela wollten ausgehen, um ihren Jahrestag zu feiern. Es floss reichlich Alkohol. „ Dann hat sie mir gesagt, dass sie mich betrogen hat“, erzählt der Angeklagte. Mit wem, das weiß er nicht. Später soll sie ihn auch noch verachtet haben, er wäre ein Schlappsch­wanz, ein Versager. „ Das

haben Sie bei der Polizei aber nicht gesagt“, wirft der Richter ein. „ Das war mir peinlich“, antwortet der 25Jährige. Plötzlich hätte die Frau ein Messer geholt und gedroht, sich umzubringe­n. „ Vor ihrem Sohn“, empört sich der Angeklagte. Er hätte ihr das Messer abgenommen. Und auf sie eingestoch­en. So heftig, dass es sich verbog. Mit einem kleineren Messer setzte er erneut an: „ Ich wollte sie nur noch erlösen, deswegen habe ich ihr die Kehle durchschni­tten.“

Für die Tat verurteilt­e ihn das Geschworen­engericht zu 20 Jahren Haft, nicht rechtskräf­tig.

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Besmir K. und das Opfer hatten einen gemeinsame­n Sohn ( li.). Die Mutter tötete er mit einem Brotmesser. Gestern musste er sich für die Bluttat in Graz verantwort­en ( re.).
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