Aus der Dunkelheit ins Licht
Edith Eva Eger überlebte als Teenager den Holocaust. Mit ihrer Lebensgeschichte schenkt sie uns ein lebensbejahendes Buch
Eines Tages kam Dr. Mengele, dieser gefürchtete Todesarzt, in ihre Baracke. E Er wollte unterhalten werden. Und Edith musste für ihn tanzen. Sie schloss die Augen und bewegte sich zu den Klängen des „ Donauwalzers“, tanzte sich in Gedanken hinaus aus dem Schrecken von Auschwitz – und um ihr Leben. Mengele entschied, es ihr zu lassen.
Edith Eva Eger war 16, als sie 1944 aus ihrem Heimatland Ungarn nach Auschwitz verschleppt wurde. Sie überlebte die schlimmsten Gräuel der Nazis – und wurde schließlich am Ende ihrer Kräfte in Mauthausen gerettet.
Mit ihrem Mann baute sie sich später in Amerika ein neues Leben auf – und studierte Psychologie ( u. a. wurde Viktor Frankl einer ihrer Mentoren). Bis dahin hatte sie selten über ihre Erfahrungen im KZ gesprochen. Schließlich erkannte sie, dass sie die Dämonen der Vergangenheit immer noch zu einer Gefangenen machten. Doch Edith wollte endlich frei sein – und so gelang es ihr, die Dunkelheit zu überwinden. „ Ich bin zu einem Opfer gemacht worden. Ich kenne meine Lebensgeschichte. Ich akzeptiere sie. Ich bin durch Tränentäler gegangen, aber ich wollte dort nie meine Zelte aufschlagen.“Heute hilft sie selbst als Psychotherapeutin traumatisierten Menschen.
In „ Ich bin hier, und alles ist jetzt“teilt die 91- Jährige nun ihre bedrückenden Erinnerungen an den Holocaust. Aber vor allem ist das Buch ein lebensbejahendes Manifest. Eine beeindruckende Ermutigung anhand ihrer eigenen Geschichte und zahlreicher Fallbeispiele, voller Zuversicht auf das Leben zu blicken, auch wenn es sich von seinen dunklen Seiten zeigt.
„ Dieses Buch ist ein Geschenk an die Menschheit. Eine dieser kostbaren Geschichten, die einen verändert zurücklassen“, meinte Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu – und man kann ihm nur zustimmen.