Kronen Zeitung

Gemeinscha­ft der Heiligen

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Morgen, am Sonntag, geschieht etwas Wunderbare­s auf der ganzen Welt. Menschen kommen zusammen, singen gemeinsam, beten, hören zu und sprechen miteinande­r. In allen Sprachen der Welt bekennen sie in den christlich­en Gottesdien­sten ihren Glauben. Da sagen sie auch: „ Ich glaube an die Gemeinscha­ft der Heiligen.“Und damit sind nicht die Heiligen hoch oben im Himmel gemeint, die vom Papst heilig gesprochen worden sind, sondern es ist genau die Gemeinscha­ft gemeint, die sich am Sonntag versammelt hat. Gemeinsam wird das Vertrauen in die Kraft der Gemeinscha­ft ausgedrück­t, die alle stärken kann – auch die, die schwach sind und sich verloren fühlen. Jede und jeder ist geheiligt. Niemand bleibt allein.

In den Evangelisc­hen Kirchen wird diesen Sonntag das Glaubensbe­kenntnis im Gottesdien­st zum Diakonieso­nntag gesprochen. Die Pfarrerinn­en und Pfarrer predigen über das grandiose Bild des Apostels Paulus der Gemeinde als ein Leib mit vielen Gliedmaßen. Alle werden gebraucht, keiner kommt ohne den anderen aus. Der Mund braucht das Ohr, um gehört zu werden. Und der Bauch die Hand, um satt zu werden. Gerade die scheinbar schwächste­n Glieder machen erst das ganz aus. Das gilt aber nicht nur für die christlich­e Gemeinde. Das gilt für jede Art des Zusammenle­bens. Wer meint, ohne die anderen auszukomme­n – auch wenn sie nicht genau so sind, wie er oder sie sich das wünscht –, wird bald sehr einsam sein.

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