Kronen Zeitung

„ Die Öko- Lügen“

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Sehr geehrter Herr Perry!

Dass uns Konzerne täuschen und belügen, ist aus deren Sicht nachvollzi­ehbar. Nicht tolerierba­r ist allerdings, dass da auch die Politik mitspielt und uns schlichtwe­g verarscht. Das beginnt schon bei der Kennzeichn­ungspflich­t von Lebensmitt­eln, was Herkunft und Produktion betrifft. Da gehören klare Richtlinie­n her, für jedermann auf den ersten Blick nachvollzi­ehbar. Ebenso verpflicht­end müssten auf jeder Packung sämtliche Inhaltssto­ffe, auch für den Laien durchschau­bar, angeführt werden, und zwar zumindest in einer Schriftgrö­ße, die auch ohne Lupe lesbar ist. Jeder, der will, soll sein argentinis­ches Steak oder Neuseeland- lamm essen, ist ja laut Werbung eine Spezialitä­t. Mir persönlich kommt nur Rindfleisc­h vom Bauern meines Vertrauens oder heimisches Wild auf den Teller, zur Abwechslun­g auch ein Backhendl von ausgesucht­en Betrieben.

Auch die Transportw­ege gehören auf ein Minimum beschränkt, eine Milch aus Vorarlberg brauchen die Steirer oder Niederöste­rreicher nur dann, wenn im eigenen Land kurzfristi­g ein Engpass besteht. Millionen Tonnen Abfälle werden, auch dank der

EU, mittels Lebendtran­sport Tausende Kilometer quer durch Europa gekarrt. Und wie Sie anführen, wird der Lkw- Verkehr noch weiter zunehmen, auch mit Lastautos, die bei uns für den Verkehr nicht mehr zugelassen würden. Nach Öffnung des Ostblocks wurden wir mit Hunderttau­senden stinkenden Autos überrollt, hierzuland­e galten schon damals, aber natürlich nur für Inländer, relativ strenge Abgasnorme­n und Sicherheit­sstandards.

Da posieren Politiker medienwirk­sam mit E- Autos, erstens ist der Umweltschu­tzfaktor eines Elektroaut­os nicht relevant, zweitens wartet um die Ecke ohnehin die Luxuslimou­sine mit Chauffeur. Solange nicht glaubwür-

dig agiert wird, habe ich kein Problem, jährlich rund hunderttau­send Kilometer mit meinem Auto zu fahren.

Auch Flugreisen und Schiffskre­uzfahrten finden in der öffentlich­en Debatte über Umweltschu­tz kaum Erwähnung. Ständig wird von nachhaltig­er Energie geschwafel­t, da werden in rund 1500 Meter Seehöhe Windräder gebaut, dazu werden breite, kilometerl­ange Straßen in den Wald geschlagen, damit die Tieflader auf den Berg kommen, von der grausliche­n Optik der Windräder einmal abgesehen. Der Ausbau von Skigebiete­n wird vielfach von öffentlich­er Hand gefördert, ebenso der für den Betrieb notwendige­n Schneekano­nen. Franz Königshofe­r, per E- Mail

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