„ Eiserne Lady“stoppt die Tschechen
Die zwei Milliardäre aus dem Nachbarland müssen nach einem Blitz- Start erkennen, dass die Österreicher weiter dominieren
Sie haben sich schon so sicher gefühlt, die zwei tschechischen Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc. Sie hatten rund 34% an den Casinos Austria erworben und ließen ihren Manager, den Tiroler Alexander Labak auftreten, als gehörte die ganze Firma bereits ihnen. So verschickte er an mögliche Interessenten eine Einladung, die Casinos Austria International ( 32 Spielstätten im Ausland und 1600 Mitarbeiter) zu kaufen – eine Aktion, welche die „ Eiserne Lady“, nämlich die ÖBIB- Chefin ( Österreichische Staatsholding, ihr gehören 33,24% an den Casinos, die Novomatic hält 17,2%) in Rage brach- te. So ein Vorgehen sei weder abgesprochen noch im Interesse der Österreicher. Immerhin hatte der frühere Casinos- Chef Karl Stoss die Auslandstochter saniert und wieder profitabel gemacht. Was soll da ein hektischer Ausverkaufsversuch?
Mit messerscharfer Präzision drängt nun Martha Oberndorfer die Tschechen zurück, und man gewinnt den Eindruck, dass Finanzminister Löger durchaus Interesse daran hat, die „ Cash Cow“( die Casinos Austria liefern jährlich über 600 Millionen Euro Steuern ab) unter heimischer Dominanz zu behalten. Manche Kenner werten es auch als ein Signal, dass die un- bestritten tüchtige Managerin ( und in der ÖVP Kurz- Stellvertreterin) Bettina Glatz- Kremsner ein Ministeramt ausgeschlagen hat. Man könnte sie für die weitere Leitung der Casinos Austria benötigen.
Denn auch der Betriebsrat hat sich mit dem Tschechen- Vertrauten Labak längst heftigst überworfen, das Betriebsklima sei durch ihn vergiftet worden.
Die Zeit drängt: Bis 30. Juni müssen Australien und die Schweiz, wo die Casinos Austria auch tätig sind, dem Deal mit den Tschechen ( Sazka- Gruppe) zustimmen. Die Schweizer monieren, dass die SazkaGruppe keine Erfahrung im Betreiben von Casinos hat. Damit hängt auch der geplante Börsengang der Tschechen in London in der Luft, sie haben noch hohe Kredite offen. Aber was soll’s: All das weiß die „ Eiserne Lady“längst . . .