Firewall
Steinalt kommt man sich manchmal vor, wenn Teenager Einblick in ihre Internet- Welt gewähren. „ Musical. ly“gehört in seiner herzerfrischenden Sinnlosigkeit zu diesen Mysterien, für die man irgendwann einfach die Altersgrenze nach oben überschreitet.
Ziel der App ist es, ein Video hochzuladen, in dem man seine Lippen synchron zu einem Song bewegt und dabei möglichst Popstarmäßig in der Gegend herumhampelt. Also ungefähr so, wie wir es früher unter der Dusche oder mit der Haarbürste im stillen Kämmerlein gemacht haben – nur eben, wie so vieles heutzutage, in aller Öffentlichkeit. Das wäre ja an sich ein harmloser Spaß, würden sich nicht schon Kinder in sexy Posen auf „ musical.ly “räkeln. Und das macht sie zum Ziel von Perversen, für die ihre abstoßende Jagd im Internet immer leichter wird.
Eigentlich dürfte man sich erst ab 13 Jahren bei „ musical.ly“einloggen, kontrolliert wird das jedoch kaum. Das ist auch das Problem bei der Anhebung des Nutzungsalters für Whatsapp auf 16 Jahre. Der Messenger- Dienst gehört längst zum Alltag auch jüngerer Kinder. Stundenlang wird da in Gruppen gechattet, egal, ob man alle Mitglieder kennt oder nicht. Geheimnisse und Fotos werden ausgetauscht – ohne darüber nachzudenken, dass man nur schwer zurückholen kann, was einmal in die ewigen Weiten des Internets geschickt wurde. Die Altersbeschränkung wird die Kids wenig kümmern. Bleiben doch die Eltern als sicherste Firewall, auch wenn sie sich alt dabei vorkommen.