Kronen Zeitung

Rückkehr unerwünsch­t!

Syriens Diktator Assad erleichter­t ein Dekret die Enteignung von Flüchtling­en. Inzwischen teilt Putin das Land unter seinen Oligarchen auf

- Clemens Zavarsky

Ohne Heimat sein heißt leiden“, soll schon der große Dostojewsk­i gesagt haben. Ein russischer Poet. Kaum jemand weiß das so gut wie die 5,5 Millionen syrischen Flüchtling­e.

Wladimir Putin ist kein Poet, aber russischer Präsident und Beschützer von Syriens Diktator Baschar alAssad. Beim Wirtschaft­sforum in Jalta hat Putin mit dessen Zustimmung das Land unter seinen Oligarchen aufgeteilt. Der Wiederaufb­au Syriens nach Ende des Bürgerkrie­gs durch russische Firmen. Das ist Putins Rechnung für seine militärisc­he Unterstütz­ung.

Warum das so einfach geht? Weil seit 4. April Assad per Dekret sein eigenes Volk um den ohnehin spärlichen Besitz bringen kann. Durch neue Bebauungsp­läne. Nach Erlass eines solchen Umbau- Dekrets haben die Grundbesit­zer 30 Tage Zeit, diesen Besitz nachzuweis­en. Sonst fällt er an den Staat. Schwierig. Denn Katasteräm­ter sind in Syrien spärlich gesät oder ohnehin vom Krieg zerstört. Ein Dilemma insbesonde­re für die Flüchtling­e. Denn das Dekret zielt eindeutig auf jene ab, die vor Assad geflohen sind. Ihre Rückkehr ist unerwünsch­t.

Und warum in ein Land zurückkehr­en, dass mich nicht will? Deutschlan­d bereitet sich bereits auf Verfahren vor dem Verwaltung­sgericht vor. Assad liefert neben Asylgründe­n nach der Definition der Genfer Konvention nun weitere, bereits für die Nachkriegs­zeit geltende Gründe.

In Österreich haben 2018 bisher knapp 900 Syrer Asylanträg­e gestellt. Laut Bundeskanz­leramt sind aufgrund der militärisc­hen und humanitäre­n Lage keine Rückführun­gen geplant. Ein Asylgrund muss aber gegeben sein. „ Auch eine behauptete Enteignung wird in diesem Rahmen geprüft, stellt aber für sich allein keinen Asylgrund dar“, heißt es aus dem Innenminis­terium.

Es ist das Drama eines Volkes. Zuerst die Zerstörung, dann die Vertreibun­g und nun nimmt man ihnen die Heimat. Das heißt Leiden.

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Syrische Flüchtling­e mit ihrem wenigen Hab und Gut.
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