Kronen Zeitung

Die schwarze ÖVP meldet sich zurück

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Salzburgs Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer verfügt über einige Eigenschaf­ten, die einen besonnenen Menschen auszeichne­n. Den 62- jährigen Juristen würde sich jeder als Anwalt für schwierige Fälle wünschen. Haslauer zieht keine Show in auffällige­n Anzügen oder Gags für die „ Seitenblic­ke“ab.

Für billige Pointen ist Haslauer zu seriös, seine Worte wägt er sorgfältig ab. Das gibt seinen Worten Gewicht.

Es ist daher von Bedeutung, wenn ausgerechn­et dieser ÖVP- Politiker aus der Reihe tanzt und als Erster auch Sebastian Kurz die Grenzen zeigt.

Die alte schwarze ÖVP ist wieder da. Sie findet es natürlich gut, dass ihr Frontmann strahlt, ihr jugendlich­er Superheld das Kanzleramt erobert hat. Haslauer weist jedoch dezent und mit väterliche­r Güte darauf hin, dass Kurz der Partei zu Werbezweck­en gerne einen türkisen Anstrich geben kann und die Zentrale in Wien die flotten Botschafte­n – garniert mit hübschen Fotos – von längst fälligen Veränderun­gen verbreiten darf.

Aber: Im Inneren bleibt die ÖVP tiefschwar­z und die Macht geht von den Bundesländ­ern aus. Das war immer so, und das wird immer so bleiben. Auch wenn jetzt ein politische­s Ausnahmeta­lent wie Sebastian Kurz auf der Bühne im Rampenlich­t stehen darf.

Das Signal aus Salzburg an Sebastian Kurz ist kein Drama, aber es markiert eine Wende – und die Grenzen der Macht. Auch wenn der Kanzler noch so populär sein mag.

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