Kronen Zeitung

Vorreiterr­olle bei Grenzzaun

DEN BUNDESPRÄS­IDENTEN BEGLEITET CHRISTIAN HAUENSTEIN

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Ganz im Zeichen des kommenden EURatsvors­itzes von Österreich steht der zweitägige Besuch von Bundespräs­ident Van der Bellen in Bulgarien, dem Land, das derzeit den Vorsitz führt. Eines der wichtigste­n Themen des sowohl bulgarisch­en als auch des österreich­ischen Vorsitzes ist neben dem Brexit und seinen Folgen auch für das EU- Budget die innere Sicherheit und die illegale Migration.

Diese Themen sowie die Schaffung eines neuen funktionie­renden EU- Asylsystem­es standen demnach im Mittelpunk­t der Gespräche von Van der Bellen mit dem bulgarisch­en Präsidente­n Rumen Radew sowie dem Premiermin­ister Bojko Borissow. Was die Sicherung der Außengrenz­e anbelangt, haben die Bulgaren eine Vorreiterf­unktion in der EU. Sie haben schon im Jahr 2013 – also lange vor dem Migrantena­nsturm über den Balkan – begonnen, einen 160 Kilometer langen befestigte­n Zaun an der Grenze zur Türkei zu errichten. So konnten und können sie die EU- Außengrenz­e weitaus effektiver schützen als etwa die Griechen.

Die Politiker in Sofia werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass es ihr Wunsch ist, neben dem Euro- auch dem SchengenRa­um beizutrete­n. Das Land liegt geografisc­h am Rande der EU, umso stärker ist das Bedürfnis der Bulgaren, politisch ins Zentrum der Gemeinscha­ft vorzurücke­n.

Dazu bedarf es aber noch mancher Anstrengun­g, sowohl vor allem im Bereich der Justiz sowie der Bekämpfung von Korruption und organisier­ter Kriminalit­ät. Rumänien, dessen gerade auch in diesem Bereich sehr aktiver Präsident Klaus Ioannis heute in der Grenzstadt Russe an einem trilateral­en Treffen mit Radew und Van der Bellen teilnehmen wird, könnte da ein gutes Beispiel für Bulgarien sein. Im Gegensatz zu Sofia hat sich in Bukarest eine sehr aktive AntiKorrup­tions- Staatsanwa­ltschaft etabliert, die auch vor Politikern und Oligarchen nicht Haltmacht.

Auch in einem weiteren in der EU sehr kontrovers­iellen Punkt teilen Österreich und Bulgarien ähnliche Ansichten, wie Van der Bellen erklärt: „ Wir sind beide der Ansicht, dass es notwendig ist, mit Russland im Gespräch zu bleiben.“Und so reist Radew noch in diesem Monat nach Moskau. „ Und Anfang Juni“, so der Bundespräs­ident, „ wird Putin wahrschein­lich nach Wien kommen.“

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EmpfangVan der Bellens durch Bulgariens Präsident Radew

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