Kronen Zeitung

Bub starb bei Fensterstu­rz: Geldstrafe für Adams Eltern

Fünfjährig­er war in Kärnten auch schon von Balkon gefallen

- Kerstin Wassermann

Am Klagenfurt­er Bezirksger­icht ist frohes Babylachen zu hören. Das kleine Menschlein ahnt ja nicht, dass seine Eltern wegen des Todes seines großen Bruders vor Gericht sitzen. Sie hatten den Fünfjährig­en kurz allein in der Küche gelassen – das Kind öffnete das Fenster und stürzte 14 Meter in die Tiefe.

Zärtlich wiegt die Mutter ihr Baby im Arm. Das Kind kam kurz nach dem Tod Adams im vergangene­n Oktober auf die Welt. Was die Mutter und auch der Vater bei dem Prozess empfinden, kann man nur ahnen: Die beiden Iraker bleiben während der Verhandlun­g vor Richterin Gabriela Kropf sehr ruhig, teilen via Dolmetsche­rin nur mit, dass sie sich schuldig fühlen.

Die Anklage von Bezirksanw­ältin Gerda Bogner lautet auf fahrlässig­e Tötung. Die Eltern, 32 und 37, hät- ten ihre Aufsichtsp­flicht verletzt, indem sie den Fünfjährig­en alleine in der Küche ließen, er das Fenster öffnen, hinausklet­tern und aus der Wohnung in einem Klagenfurt­er Hochhaus 14 Meter tief abstürzen konnte. „ Ich bin nach dem Essen nur kurz hinausgega­ngen, um zu telefonier­en“, murmelt der Vater. Doch die Justiz macht daraus einen Vorwurf: Adam war in seiner Entwicklun­g beeinträch­tigt. Und schon vor zwei Jahren war er von einem Balkon gefallen, hatte den Sturz recht glimpflich überstande­n. Daher hätten die Eltern auf das aufgeweckt­e Kind, das mit Gefahren nicht altersgere­cht umzugehen verstand, umso mehr aufpassen müssen.

Urteil: 1200 Euro Geldstrafe für ihn, 800 für die Mutter. Beide nehmen an.

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Richterin Gabriela Kropf

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