Standing Ovations
Vor dem Spiel erklang zuerst die heimliche Bundeshymne. Und nach Rainhard Fendrichs kultigem „ I am from Austria“der Rainermarsch. Red Bull versucht sich ganz österreichisch, ganz salzburgerisch zu geben. Und Menschen im ganzen Land dankten es gestern mit einer Form der Unterstützung, quantitativ wie qualitativ, wie sie der Klub noch nie erfahren hatte dürfen.
Das spiegelte sich vor allem in der überaus euphorischen Stimmung im Stadion wider. Wobei man dennoch hoffen muss, dass das Halbfinale gegen Marseille für längere Zeit das letzte EuropaLeague- Spiel auf Salzburger Boden war. Weil das bedeuten würde, dass sich die Bullen heuer erstmals für die Champions League qualifizieren. Und damit auch den Makel, der seit vielen Jahren an ihnen haftet wie Superkleber, loswerden: Zehnmal sind sie bekanntlich bereits im Kampf um den Einzug in die Eliteliga gescheitert.
Wobei es für diese Serie an Pleiten auch Erklärungen gibt. Salzburg musste nahezu jedes Jahr eine neue Mannschaft aufbauen. Die sich zu der Zeit, als es um die Champions League ging, noch nicht gefunden hat. Nicht eingespielt war. Daran scheiterte auch Erfolgstrainer Marco Rose. An Rijeka. An einer Mannschaft, die man in der Form der letzten Wochen vermutlich souverän eliminiert hätte.
Jetzt stehen die Bullen erneut vor einem Umbruch: Die Abgänge von Samassekou, Berisha oder Caleta- Car gelten als wahrscheinlich, andere Spieler könnten den Klub ebenfalls verlassen. Womit die Quali für die Champions League auch heuer alles andere als selbstverständlich sein könnte. Aber selbstverständlich war auch der gestern nur wegen einer skandalösen Fehlentscheidung zu Ende gegangene EuropacupErfolgslauf der letzten Wochen keineswegs.
Und die Standing Ovations im Stadion nach Schlusspfiff waren trotz des Ausscheidens so passend wie das „ I am from Austria“vor dem Spiel.