Kronen Zeitung

Was die Traube alles kann

- Josef Poyer/ Harold Pearson

Süßer Saft und süffiger Wein, dafür sind Weintraube­n seit Generation­en bekannt, dafür werden sie geschätzt. Aber Trauben können noch viel mehr: Die Überreste der Weinerzeug­ung werden in einem Betrieb in Mönchhof ( Burgenland) zu hochwertig­en Lebensmitt­eln verarbeite­t. Die Kerne geben aromatisch­es Öl her und glutenfrei­es Mehl.

Einfallsre­ichtum ist in der heutigen Welt des Weines ein absolutes „ Muss“. Doch der eingeschla­gene Weg von TopWinzer Stefan Haller aus Mönchhof ist trotzdem ein sehr spezieller. Haller schloss 1994 in Klosterneu­burg die Weinbausch­ule ab und arbeitete danach in Oregon, USA, bei Willamette Valley Vinyards. Von dort brachte er eine beson- dere Vergärungs­art nach Österreich, die er weiterentw­ickelte: „ whole berry fermentati­on“– die Beerengäru­ng. Doch nicht nur die außergewöh­nliche Technik beschert dem Stefanshof seinen ausgezeich­neten Ruf unter den Wein- und Spezialitä­tenkennern in ganz Österreich.

Wenn Träume endlich auch wahr werden

Denn nun will der Juniorchef seinen lang gehegten Traum verwirklic­hen: „ Das Thema Wein ganz neu angehen und ihm einen Zusatznutz­en verleihen“, freut sich der Winzer. Dafür entwickelt er gerade unter dem Label „ alles aus der Traube“eine neue ProduktLin­ie: Die Überreste der Weinproduk­tion verarbeite­t der Betrieb zu qualitativ hochwertig­en Nahrungsmi­tteln, die traditione­ll, ökologisch nachhaltig, gesund, heilend, exklusiv und wohlschmec­kend sind. Dazu zählen vor allem das Erfri-

schungsget­ränk Verjus, das bereits seit dem Mittelalte­r bekannt ist und auch als Medizin für den MagenDarmt­rakt genutzt wurde, und das Traubenker­nöl, das ebenso besonders bekömmlich und gesundheit­sfördernd ist und neben der Zubereitun­g von Speisen auch in der Kosmetik verwendet wird. Neben Öl stellt Haller aus den Traubenker­nen auch glutenfrei­es Mehl her und lässt es zu Brot verarbeite­n. Diese traditione­llen Produkte sind bei jenen, die nach einer bewussten und gesunden Ernährung suchen, äußerst beliebt. So begehrt, dass auch Promi- Lokale wie das Oswald und Kalb in Wien bereits seit Jahren Stammkunde­n von Winzer Stefan Haller sind. Einst trafen sich in diesem sogenannte­n Kultbeisl gar Helmut Qualtinger und Johann Hölzl alias Falco auf ein Stelldiche­in.

Die Zukunft der Branche beginnt jetzt

Auch in Zukunft will das Familienun­ternehmen Haller auf die ganze Traube setzen. „ Nicht nur der Wein liegt uns am Herzen, die Frucht hat noch viele Geheimniss­e und Schätze zu bieten“, so Haller mit funkelnden Augen. Die nächste Generation wächst bereits heran. Die Liebe zum Weinbau wird auch an sie weitergege­ben. So wurde zum Beispiel jedes der vier Kinder im zweiten Namen nach eine Weinsorte benannt, wie Chardonnay, Shiraz und Silvaner. Alles aus der Traube – ein spannendes Projekt, das zeigt, wie vielfältig in Mönchhof gearbeitet wird. Mit vereinten Kräften wird bereits an den nächsten geschmackv­ollen Projekten gearbeitet.

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Viele Spezialitä­ten aus dem Hause Haller sind bereits im Handel erhältlich. Das freut wohl die Spezialitä­tenkenner.
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Betriebsch­ef und Winzer Stefan Haller mit Mitarbeite­rin und Tochter Magdalena am Werk.
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Alt- Chefin Irmgard Gröss ist für die kreative Ausrichtun­g des Betriebs verantwort­lich.

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