Nur keine 22 Jahre
Selbst Marseille- Trainer Rudi Garcia forderte nach Schlusspfiff die Einführung von Video- Schiedsrichtern. Dabei hatte seinem Team erst die Fehlentscheidung beim Eckball vor dem 2: 1 den Einzug ins Endspiel ermöglicht. Andererseits hätte es für die Franzosen davor auch einen Handelfmeter geben müssen.
Traurig genug jedenfalls, dass beide Halbfinal- Spiele Salzburgs von der Unfähigkeit der Schiedsrichter geprägt wurden. Wobei etwa Beispiele in der deutschen Bundesliga zeigen, dass auch Video- Referees kein Allheilmittel gegen diese bedenkliche Einflussnahme auf den Ausgang von Fußballspielen sind. Aber das deshalb so bittere Aus kann die Leistungen der Bullen ohnehin nicht schmälern. Und auch nahezu die ganze österreichische Sportszene ist von diesen höchst beeindruckt, wie alleine die Gästeliste im Stadion mit Anna Veith, Teamchef Franco Foda und so weiter und so fort untermauert. Hans Pum, Sportdirektor des Skiverbandes, meint sogar: „ Ich bin restlos begeistert. Vor allem vom Willen und von der Art und Weise, wie diese Mannschaft bis zur letzten Sekunde kämpft. Unser gesamter Sport muss froh sein, dass es so ein Team gibt!“
Bleibt nur zu hoffen, dass es wie seit Rapids Finaleinzug im Jahr 1996 nicht wieder 22 Jahre dauert, bis Österreich Europacup- Erfolge dieses Ausmaßes feiern kann. Dem Druck der Erwartungen ist in dieser Hinsicht aber wohl auch in nächster Zeit alleine Salzburg ausgesetzt. Weil Sturm Graz und LASK trotz der starken Leistungen dieser Saison vermutlich noch nicht so weit sind, um auch international zu reüssieren. Und weil die Vereine aus der Hauptstadt, die sich höchstens selbst gerne und realitätsverzerrend immer noch als Großklubs sehen, von einem Europacup- Halbfinale so weit entfernt sind wie die beiden Schiedsrichter in ebendiesen von einer auch nur durchschnittlichen Leistung.