Kronen Zeitung

Die Volksbanke­n auf Millionen- Suche

- Manfred Schumi

Es ist viel passiert bei den Volksbanke­n: Aus über 50 wurden durch Fusionen 9 Institute mit rund 320 Filialen und 3700 Mitarbeite­rn. Die Volksbank Wien als größte Einzelbank übernahm gleichzeit­ig auch die Sektoraufg­aben für alle.

Doch es schwebt ein Damoklessc­hwert über der Gruppe. Bei der Sanierung half der Staat kräftig mit. Er übernahm nach Kapitalein­schüssen die Mehrheit an der Immigon ( frühere ÖVAG) und ist jetzt an der Volksbank Wien mit 25% beteiligt. Es wurde vereinbart, dass die Volksbanke­n 300 Millionen Euro bis 2023 zurückzahl­en müssen, einen Teil davon bis 2019.

66 Millionen Euro wur- den schon überwiesen. Die restlichen 234 Mio. € will Volksbanke­n- Chef Gerald Fleischman­n aber möglichst bald aufbringen, denn damit würde die 25%- Beteiligun­g der Republik an der VB Wien getilgt, was den Spielraum für Expansion oder neue Beteiligun­gen erhöht. Doch das sorgt für heftige Diskussion­en.

Denn der Jahresgewi­nn der Volksbanke­n ( belastet durch Fusionskos­ten) lag 2017 nur bei 60 Mio. €. Die Eigenkapit­al- Ausstattun­g von zwei Milliarden Euro erfüllt zwar die gesetzlich­en Anforderun­gen. Doch die Bankenaufs­icht soll auf weitere Kosteneins­parungen drängen.

Hilfe könnte von der Post kommen, die nach dem Ende der Bawag- Kooperatio­n einen neuen Bankpartne­r sucht und sich an den Volksbanke­n beteiligen würde. Doch das lehnen Teile des Sektors ab, weil man zu viel Mitsprache durch den Partner fürchtet.

Bleibt die „ Abbaubank“Immigon. Dort hat es das Team um Vorstandsc­hef Stephan Koren geschafft, 40 Mrd. € Altlasten abzubauen. Dabei entstanden keine neuen Verluste, es bleibt nach neuestem Stand sogar etwas im dreistelli­gen Millionenb­ereich über. Die Liquidatio­n der Immigon soll heuer eingeleite­t werden. Die Volksbanke­n, denen 43% gehören, wittern auf einmal die Chance, so zu Geld zu kommen für ihre Rückzahlun­g an den Staat. Doch es ist erstens rechtlich umstritten, ob ihnen etwas zusteht, und zweitens soll es angeblich nicht reichen, um die 234 Millionen Euro aufzubring­en . . .

Der Staat wartet noch auf Rückzahlun­gen als Gegenleist­ung für die Hilfe aus der Finanzkris­e. Die Immigon soll helfen.

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Volksbanke­n- Chef Gerald Fleischman­n muss noch 234 Millionen an den Staat zahlen

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