Kronen Zeitung

Wie unser Kindergeld versickert

Das Geschäft mit der Beihilfe in Osteuropa

- Doris Vettermann

273 Millionen Euro Familienbe­ihilfe flossen im Jahr 2016 ins Ausland. Nun wird klar, dass es dabei nicht immer mit rechten Mitteln zugeht, die Länder Ost- europas haben diverse Tricks auf Lager und machen mit dem Kindergeld ein Geschäft. In der EU wird daher die Frage der Indexierun­g immer dringender.

„ In einigen Mitgliedss­taaten scheint es bei der Gewährung der Familienle­istungen fragwürdig­e Praktiken zu geben. Es scheint, dass die Länder das System zu ihren Gunsten ausnutzen“, so der deutsche EU- Parlamenta­rier Sven Schulze im Gespräch mit der „ Krone“. Der Berichters­tatter der Europäisch­en Volksparte­i hat das Geschäft mit dem Kindergeld zum Thema einer parlamenta­rischen Anfrage gemacht.

Schulze hat aufgedeckt, dass manche Staaten, etwa Slowenien und Bulgarien, eine recht niedrige Einkommens­obergrenze als Kriterium für den Bezug der Familienbe­ihilfe eingezogen haben. Liegt das Gehalt des Elternteil­s im Heimatland über der Grenze, gibt’s kein Geld. Arbeitet der andere Elternteil im Ausland, muss dieses Land den kompletten Kindergeld- Betrag zahlen. Und nicht wie eigentlich vorgesehen nur die Aufzahlung zum Betrag in der Heimat.

Polen und Rumänien zahlen gar kein Kindergeld, wenn ein Elternteil diese Sozialleis­tung im Ausland bezieht. Somit ersparen sich die Staaten eine gewaltige Summe.

In Kroatien wiederum wird die Familienbe­ihilfe, die eigentlich – wie der Name schon sagt – der Familie zugute kommen soll, der Steuer unterworfe­n.

Auch durch diese Aufdeckung hat das Thema Inde- xierung in Europa wieder an Fahrt aufgenomme­n. Österreich erhält für seinen Vorstoß viel Applaus aus Deutschlan­d, Bayern startet eine entspreche­nde Initiative.

Die EU- Kommission sollte siCh einmAl AnsChAuen, oB die osteuropÄi­sChen StAAten dAs Bestehende System dA niCht Ausnutzen.

Sven Schulze ( CDU), Abgeordnet­er des EUParlamen­ts

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Die deutsche „ Bild“- Zeitung bejubelt Österreich­s Vorstoß
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