Kronen Zeitung

Starke Demokratie?

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Diese Mai- Tage haben scheinbar ein ganz spezielles politische­s Karma. Am 9. Mai 2016 trat Werner Faymann als Bundeskanz­ler und SPÖ- Chef zurück, am 10. Mai 2017 Reinhold Mitterlehn­er als Vizekanzle­r und ÖVP- Chef, wenige Tage später warf Grünen-Chefin Eva Glawischni­g das Handtuch. Und nun gab Matthias Strolz am 7. Mai seinen Rückzug bekannt.

Ob das für den NEOSChef, der ja durchaus einen Hang zur Esoterik hat, irgendeine Rolle gespielt hat, bleibt unklar. Klar ist aber, dass die heimische Politik mit Matthias Stolz eine bunte Figur verliert, die polarisier­t, aber auch gehörigen Schwung in den Polit- Alltag gebracht hat. Der 44- Jährige spielte das Duracell- Haserl nicht nur, er lief tatsächlic­h immer auf Hochtouren – manchmal auch darüber hinaus. Er umarmte Bäume, verfasste ein Gedicht über die Kastanie und setzte sich – zu Ehren Udo Jürgens’ – im Bademantel ans Klavier.

Für die NEOS ist der Rückzug ihres Chefs, gelinde gesagt, eine Katastroph­e. Matthias Strolz war nicht nur das Aushängesc­hild der Partei, er war das Markenzeic­hen und der einzige Pinke, der einer breiten Öffentlich­keit bekannt ist. Die Opposition ist nun schwach wie nie. Die Grünen sind weg, die Liste Pilz ist ohne ihren Parteigrün­der in der Bedeutungs­losigkeit versunken. Das könnte nun auch den NEOS drohen. Bleibt die SPÖ, die den Weg raus aus dem Frusteck noch nicht geschafft hat. Aber: Für eine starke Demokratie braucht es auch eine starke und funktionie­rende Opposition.

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