In der Opernwelt
Wiener Staatsoper: Verdis „ Simon Boccanegra“, Pidò, Hampson, Rebeka, Meli
Zeitlos ist diese Inszenierung von Peter Stein und musikalisch ausgewogen: In der neuen, aufgefrischt wirkenden Serie von Giuseppe Verdis „ Simon Boccanegra“gab es einige Rollendebüts am Haus, aber auch ein Wiedersehen mit einem Liebling des Wiener Publikums, mit Thomas Hampson in der Titelrolle. Gediegen.
Eine heile Opernwelt? Eigentlich schon, denn weitaus sanfter als bei der eben zu Ende gegangenen „ Aida“Serie geht Dirigent Evelino Pidò diesmal mit dem Ensemble auf der Bühne um. „ La Forza“, die Macht aus dem Orchestergraben, ist nun einmal bei „ Simon Boccanegra“eine nicht so gewaltige, opulente Szenen sind nur kurze Tableaus, die Figuren stehen im Zentrum. Das Orchester der Staatsoper liefert einen nahezu perfekten Verdi- Klang – und Pidò hält mit ihm die dramatische Spannung.
Liebe, Politik und Intrige sind die Stoffe, die Verdis Oper bestimmen. Thomas Hampson als Simon Boccanegra, als Doge von Genua, weiß um seine stimmlichen Ressourcen, setzt auf seine Darstellungskunst und Persönlichkeit. Sein durch Gift vergehendes Leben wird zum Symbol für seine Charakterisierung.
Als Amelia debütierte Marina Rebeka an der Staatsoper: Sie zeigt sich als Tochter Boccanegras ( wie er im Lauf der Handlung erkennt) eher kühl. Klar, durchsichtig, ja brillant sind ihre Höhen, aber das Herz ist wohl anderswo zu finden. Francesco Meli als Gabriele Adorno ist einer der verlässlichsten Tenöre zwischen Mailand und New York, gefällt mit Strahlkraft und unaufgeregtem Spiel.
Dmitry Belosselskiy als Fiesco mit dunklem Bass, Orhan Yildiz als Giftmischer Paolo und Ryan Speedo Green als Mitverschwörer Pietro fügen sich ins gute Bild der Repertoirevorstellung.