Kronen Zeitung

Was für ein Sieg!

- Josef Höller, per E- Mail

Die Grünen jubeln! Zum ersten Mal haben sie es geschafft, in einer Landeshaup­tstadt, nämlich in Innsbruck, den Bürgermeis­tersessel zu ergattern. Die Grünen hatten ja die längste Zeit schon, spätestens seit der letzten Nationalra­tswahl, den Eindruck erweckt, in Agonie verfallen zu sein. Wahlnieder­lage reihte sich an Wahlnieder­lage. Jetzt aber scheint eine Trendumkeh­r eingesetzt zu haben. In Salzburg dürfen sie in der Landesregi­erung mitbestimm­en, in Linz wurde beim Neubeginn- Kongress Optimismus verordnet – und jetzt in Innsbruck der Bürgermeis­tersessel!

Das ist ja fast mehr als nur Licht am Horizont. Aber allzu laut jubeln sollten die Grünen wegen des Sieges bei der Stichwahl in Innsbruck nicht; die Wahlbeteil­igung von gerade einmal etwas mehr als 40 Prozent ist beschämend. Viele Innsbrucke­r waren sich anscheinen­d nicht im Klaren darüber, wer von den beiden StichwahlK­andidaten das kleinere Übel sein könnte, und verzichtet­en dankend darauf, ihre Stimme abzugeben. Es kann ja wirklich nicht von einem grandiosen Wahlsieg gesprochen werden, wenn der Sieger gerade einmal von etwas mehr als 20 Prozent der Wahlberech­tigten gewählt wird.

Eigentlich sollte bei einer solch beschämend­en Wahl- beteiligun­g ernsthaft über das Bundesverf­assungsges­etz nachgedach­t werden. Klar hätten in Innsbruck 100 Prozent der Wahlberech­tigten zur Wahl gehen können ( oder auch gehen sollen). Vermutlich wegen fehlender Alternativ­en nutzten das Wahlrecht aber nicht einmal 44 Prozent. Es ist ein Sieg mit bitterem Beigeschma­ck.

 ??  ?? Grün- Politiker Georg Willi hat die Bürgermeis­ter- Stichwahl in Innsbruck für sich entschiede­n. Damit hat er sich zum ersten grünen Bürgermeis­ter einer österreich­ischen Landeshaup­tstadt gekürt.
Grün- Politiker Georg Willi hat die Bürgermeis­ter- Stichwahl in Innsbruck für sich entschiede­n. Damit hat er sich zum ersten grünen Bürgermeis­ter einer österreich­ischen Landeshaup­tstadt gekürt.
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