Kronen Zeitung

Danke sagen

- franziska.trost@kronenzeit­ung.at

„ Zeit, Danke zu sagen“, das ist ein gutes Motto für den kommenden Muttertag, vielleicht sogar das allerbeste. Sagt man eh viel zu selten. Was sich aber ein Diskonter in Deutschlan­d unter Dankbarkei­t vorstellt, sorgt bei den meisten Müttern wohl eher für Frust statt Freude. Denn unter oben genanntem Motto wirbt die Supermarkt­kette für Staubsauge­r, Nähmaschin­en und Bügeleisen. Geht’s noch altmodisch­er?

Haushaltsg­eräte kommen ihr nicht ins Haus, zumindest nicht am Muttertag, legte schon meine Mutter kategorisc­h fest. Mein Vater hielt sich strikt daran, wir Kinder schenkten sowieso künstleris­ch Anspruchsv­olles wie selbst gebastelte Aschenbech­er ( meine Mutter hat zwar nie geraucht, was soll ´ s, sie freute sich trotzdem) oder Briefbesch­werer. Damals ging es noch nicht so sehr um das Ärgernis festgefahr­ener Geschlecht­errollen – die begannen in meiner Kindheit erst langsam aufzubrech­en – als vielmehr um die Tatsache, dass ein Haushaltsg­erät nun einmal nicht die liebevolls­te Art ist, Danke zu sagen.

Doch heutzutage hat das Klischee der Frau am Herd längst ausgedient. Mütter sind geforderte Multitaski­ng- Wunder, ständig balanciere­nd zwischen Job und Kindern. Eigentlich sollte immer Zeit sein, dafür Danke zu sagen. Und zum Glück ist es für moderne Männer ganz selbstvers­tändlich, ihren Part im Haushalt und bei der Kindererzi­ehung zu übernehmen. Auch dafür kann man sich bedanken – spätestens am Vatertag. Da gibt es beim Diskonter sicher Bohrmaschi­nen und Hämmer . . .

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