Danke sagen
„ Zeit, Danke zu sagen“, das ist ein gutes Motto für den kommenden Muttertag, vielleicht sogar das allerbeste. Sagt man eh viel zu selten. Was sich aber ein Diskonter in Deutschland unter Dankbarkeit vorstellt, sorgt bei den meisten Müttern wohl eher für Frust statt Freude. Denn unter oben genanntem Motto wirbt die Supermarktkette für Staubsauger, Nähmaschinen und Bügeleisen. Geht’s noch altmodischer?
Haushaltsgeräte kommen ihr nicht ins Haus, zumindest nicht am Muttertag, legte schon meine Mutter kategorisch fest. Mein Vater hielt sich strikt daran, wir Kinder schenkten sowieso künstlerisch Anspruchsvolles wie selbst gebastelte Aschenbecher ( meine Mutter hat zwar nie geraucht, was soll ´ s, sie freute sich trotzdem) oder Briefbeschwerer. Damals ging es noch nicht so sehr um das Ärgernis festgefahrener Geschlechterrollen – die begannen in meiner Kindheit erst langsam aufzubrechen – als vielmehr um die Tatsache, dass ein Haushaltsgerät nun einmal nicht die liebevollste Art ist, Danke zu sagen.
Doch heutzutage hat das Klischee der Frau am Herd längst ausgedient. Mütter sind geforderte Multitasking- Wunder, ständig balancierend zwischen Job und Kindern. Eigentlich sollte immer Zeit sein, dafür Danke zu sagen. Und zum Glück ist es für moderne Männer ganz selbstverständlich, ihren Part im Haushalt und bei der Kindererziehung zu übernehmen. Auch dafür kann man sich bedanken – spätestens am Vatertag. Da gibt es beim Diskonter sicher Bohrmaschinen und Hämmer . . .