„ Michael Ludwig kann die Neuwahl schon wagen“
Jetzt Polit- Poker um vorgezogenen Urnengang in Wien Statt 2020
Planmäßig wählt Wien erst im Jahr 2020. Doch alle Zeichen stehen auf einen vorgezogenen Termin 2019 – oder doch schon 2018? Bei den Strategen der Parteien rauchen jetzt die Köpfe. Politologe Peter Filzmaier analysiert für die „ Krone“, wer profitiert, wer verliert . . .
Klar ist: „ Michael Ludwig kann Neuwahlen schon wagen, vor allem weil bei der FPÖ die Spitzenkandidatenfrage schwierig ist, seit Heinz- Christian Strache Vizekanzler ist.“Ludwigs offensichtliche Strategie, wenn er die Flucht nach vorne wagt: „ Nicht nur auf Grüne setzen, sondern die Türen zu Rot- Türkis und RotGrün- NEOS offen halten.“
Seine Ausgangslage könnte schlechter sein: „ Die Grünen haben ihre offene Führungsfrage zu klären. Wenn es sofort Neuwahlen gibt, werden sie kalt erwischt“, erklärt Filzmaier. Der Rücktritt von Matthias Strolz macht es für die Wiener NEOS nicht einfacher: „ Wenn Beate Meinl- Reisinger in den Bund wechselt, müsste sie in Wien Spitzenkandidatin bleiben“, das steht für Filzmaier außer Frage. Wie es geht, hat Strache oft genug vorgemacht.
Die Schlüsselfrage für Ludwigs Erfolg ist aber, ob sich Blau- Türkis in Wien in Mandaten ausgeht und auch gemacht wird. „ Die Bundesparteien ÖVP und FPÖ werden versuchen, das einzuleiten, und ihre Chancen sind gut.“Die Freiheitlichen könnten am Ende aber, wie so oft in Wien, leer ausgehen, während die Stadt- Türkisen einen Vorteil haben: „ Die in Wien schwache ÖVP hat gute Chancen, Zünglein an der Waage zu werden, also mit SPÖ und FPÖ zu koalieren.“
Entscheidend werden bei einem vorgezogenen Termin letztlich die Wahlbeteiligung und die Mobilisierung sein. „ Zumal bisher kein großes Aufregerthema wie Flüchtlinge 2015 in Sicht ist“, so Filzmaier.
Für Michael Ludwig geht es bei der Wahl um die Stimmen aus dem Lager der FPÖ und um die Stimmen der Nichtwähler
Politologe Peter Filzmaier