Mahnende Worte an die Bundesregierung
Arik Brauer als Festredner bei Gedenken an Kriegsende Appell an Regierung:
„ Die Demokratie ist eine zarte Pflanze, das wissen wir, und man muss sie ununterbrochen pflegen und gießen“, so Künstler und Holocaust- Überlebender Arik Brauer beim Gedenken an das Kriegsende vor 73 Jahren. Während die Israelitische Kultusgemeinde den Festakt boykottierte, reichte Brauer FPÖ- Vizekanzler Heinz- Christian Strache die Hand – und mahnte gleichzeitig.
Glücklich könne sich die Bevölkerung schätzen, die eine Regierung habe, imstande sei, mit Geduld und Freude die Kritik und Kontrolle der Öffentlichkeit zu ertragen, so Arik Brauer, der damit auf die heftigen Attacken von Schriftsteller Michael Köhlmeier auf die FPÖ vor wenigen Tagen anspielte. Brauer selbst hat keine Berührungsängste, nach seiner – mit Standing Ova- tions bedankten – Rede reichte er FPÖ- Chef HeinzChristian Strache die Hand.
Davor hatte der Künstler sehr berührend und sehr persönlich seine Erinnerung an das Kriegsende am 8. Mai 1945 geschildert. Er rief auch den „ hysterischen Jubel“1938 in Österreich ins Gedächtnis und warnte vor den Rufen nach einer starken Hand. „ Diktatur kann man nicht ein bisserl krie- gen“, so Arik Brauer. In einer Diktatur komme „ das Böse und das Widerwärtige, das in uns lebt, an die Oberfläche“.
Bundeskanzler Sebastian Kurz ( ÖVP) sprach von einem „ Tag der Freude“, an dem „ wir uns unserer Verantwortung stellen müssen“. So wie Vizekanzler Strache warnte Kurz vor einem neuen Antisemitismus. Dieser „ Ungeist“sei nicht nur in der heimischen Bevölkerung „ da oder dort vorhanden“, sondern „ leider Gottes auch in den letzten Jahren importiert“worden, betonte der FPÖ- Chef.
Am Abend schließlich fand auf dem Wiener Heldenplatz noch das „ Fest der Freude“mit einem GratisKonzert der Wiener Symphoniker und Stargeiger Julian Rachlin statt.