Kronen Zeitung

Skurriler Bankraub eines Weinbauern

Schalter geschlosse­n – er stellte sich an

- Gabriela Gödel

Man kann sich des Schmunzeln­s kaum erwehren: Da zieht sich jemand eine Faschingsm­aske über, fährt mit dem Auto, auf dem sein Name steht, zur Hausbank, sagt „ Geld her“– und trifft auf den wohl coolsten Bankbeamte­n des Landes. Der kontert nämlich mit: „ Der Schalter ist zu.“– Prozess in Korneuburg ( NÖ).

Das Weingut floriert nach der Übernahme des Juniors, die Erträge fließen wie der edle Tropfen. Wenn da nicht dieses Casino knapp hinter der Grenze wäre. Und die Spielsucht, in die der 33Jährige gerutscht ist. Einige Zeit jonglierte er mit Kunden- und Privatkont­o hin und her und nahm auch noch einen Privatkred­it auf. Und dann verspielte er 4300 Euro in einer Stunde. Fährt heim – und hat, wie selbst der Staatsanwa­lt sagt, „ diese Kurzschlus­s- Idee“.

Banküberfa­ll. Just bei der Hausbank. Er stellt sich brav beim geschlosse­nen Schalter an, sagt nur „ Geld her“. Der Bankbeamte reagiert „ wider die Vorschrift“, wie er vor Gericht sagt. Er gibt ihm kein Geld, sagt nur lakonisch: „ Die Kassa ist zu, das Geld liegt im Tresor.“Der „ Bankräuber“dreht sich um – und geht! Fährt heim mit dem Auto, auf dem weithin sichtbar der Name seines Weingutes prangt . . .

Herr Rat Manfred Hohenecker murmelt etwas von „ ungewöhnli­chstem Banküberfa­ll, den ich je verhandelt habe“und „ fehlt nur noch, dass Sie was eingezahlt haben“. Die Strafe ist gut überlegt: 2 Jahre, 8 Monate davon Haft, bei der selbst der Staatsanwa­lt für die Fußfessel plädiert. Was der Richter unterstütz­t: „ Sehen Sie die Fußfessel als Chance – Sie können damit sicher nicht erneut ins Casino fahren!“

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Richter M. Hohenecker

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