Kronen Zeitung

Löst sich die EU auf?

- Kurt Gärtner, Wels

„ Kriege führen mögen andere, du, glückliche­s Österreich, heirate“, so der Wahlspruch der Habsburger Monarchie. Der Leitsatz der EU ist ähnlich: „ Andere sollen die Politik machen, du, friedliche EU, erweitere dich und halte die Grenzen offen.“Obwohl die Habsburger Monarchie durch günstige Eheschließ­ungen ihren Einflussbe­reich vergrößert­e, kames zum Ersten Weltkrieg. Das Nationalit­ätenproble­m konnten die Habsburger auch nicht bewältigen, und Österreich­Ungarn begann einen großen Krieg, auf den es nicht vorbereite­t war; der Vielvölker­staat brach auseinande­r.

Die EU muss endlich zu einer gemeinsame­n Außenpolit­ik finden und die Außengrenz­en schützen, soll sie nicht das Schicksal von früheren Vielvölker­staaten ereilen. Eine Vielvölker- Union mit multikultu­reller Gesellscha­ft wird vornehmlic­h durch die Nationalst­aaten zusammenge­halten. Werden die Mitgliedss­taaten aufgelöst oder diesen zu viele Kompetenze­n weggenomme­n, wird auch die Kohäsion der EU geschwächt, weil die Identität der Staaten verloren geht. Tendenzen zur Abspaltung von Regionen oder Volksgrupp­en sind die Folge von mangelhaft­er Identität.

Die USA könne man nicht als Vorbild nehmen, da es dort keine historisch gewachsene­n Nationalst­aaten wie in Europa gebe. Sie sind eine föderale Republik, die aus Bundesstaa­ten besteht.

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