Kronen Zeitung

Messer- Terrorist war bereits aktenkundi­g!

21- jähriger Angreifer wurde offenbar unterschät­zt Er stand auf einer Listeradik­alisierter Personen Ermittler schauten nur zu IS reklamiert Tat für sich

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PARIS. Mehr als 240 Opfer binnen drei Jahren – so lautet Frankreich­s bittere Terrorbila­nz. Am Samstagabe­nd reiht sich ein weiterer Angriff mit einem Toten in die Anschlags- Chronologi­e des Landes. Der gebürtige Tschetsche­ne Khamzat Azimov ( 21) stach mitten in einem Pariser Amüsiervie­rtel nahe der Oper auf Passanten ein. Der IS reklamiert die blutige Tat für sich.

Paris hielt das Terrortrau­ma von 2015 für überwunden. Viele Touristen trauten sich wieder in die Stadt der Liebe. Doch mit dem Anschlag am Samstag kehrte der Terror kurz vor 21 Uhr erneut in Frankreich­s Mil- lionenmetr­opole zurück. Ein 29- Jähriger wird brutal aus dem Leben gerissen, weitere vier Menschen verletzt – unter ihnen ist ein Luxemburge­r. Viele sind nach dem Anschlag schockiert, können es nicht fassen. Jonathan, ein Kellner eines koreanisch­en Restaurant­s, erzählt dem Radiosende­r Franceinfo: „ Ich sah den Täter durch die Straße laufen, die Hände voller Blut, mit einem Messer in der Hand.“

Polizei traf nach neun Minuten am Tatort ein

Neun Minuten dauerte es, bis die drei Polizeibea­mten nach dem ersten Notruf in der Rue Monsigny eintrafen. Beim Anblick der Gesetzeshü­ter stürmte der Angreifer Khamzat Azimov auf die Polizei zu, rief: „ Schießt, schießt! Wenn ihr mich nicht tötet, bringe ich euch um!“Einer der Beamten versuchte, den 21- Jährigen mit einem Elektrosch­ocker außer Gefecht zu setzen. Als er scheiterte, drückten seine Kollegen den Abzug. Der Attentäter starb Minuten später.

In der Nacht auf Sonntag reklamiert­e der Islamische Staat ( IS) die Tat für sich. Der Staatsanwa­lt François Molins bestätigte Augenzeuge­nberichte, wonach der Angreifer „ Gott ist groß“auf Arabisch gerufen hatte.

Radikalisi­ert, aber „ nicht gefährlich genug“

Khamzat Azimov wurde 1997 in Tschetsche­nien im russischen Nordkaukas­us geboren und besaß die französisc­he Staatsbürg­erschaft. Schon seit Längerem stand er auf einer Liste von radikalisi­erten Personen. Die Polizei stufte sein Gefährdung­spotenzial trotzdem nicht als hoch ein.

Ein gleichaltr­iger Freund des Attentäter­s wurde am Sonntag in Straßburg festgenomm­en. Ob er mit der Tat in Verbindung steht, ist noch unklar.

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Ein Freund des IS- Attentäter­s wurde am Sonntag verhaftet

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