Kronen Zeitung

Die Hauptstadt der Israelis

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Mehr als zwei Drittel der Israelis befürworte­n nach einer aktuellen Umfrage des israelisch­en Demokratie- Instituts die Verlegung der US- Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Das ist auch ganz logisch. Für sie ist und war Jerusalem stets die Hauptstadt ihres Landes. Und zum Sederabend am Pessach- Fest, mit dem die Juden den Auszug aus Ägypten und die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei feiern, heißt der traditione­lle Wunsch: „ Nächstes Jahr in Jerusalem.“

Daher: Ja, natürlich, Jerusalem ist die Hauptstadt der Israelis.

Aber damit ist Jerusalem noch nicht die ungeteilte Hauptstadt des Staates Israel. Auch wenn viele das so sehen wollen und Israel alles unternimmt, dass dieser Eindruck entsteht.

Denn auf diesem kleinen Flecken Erde, der gerade einmal so groß ist wie Niederöste­rreich, lebt mit den Palästinen­sern nun einmal noch ein zweites Volk, das mit derselben Berechtigu­ng wie die Juden einen eigenen Staat mit einer eigenen Hauptstadt für sich beanspruch­t. Und die heißt nun einmal ebenfalls Jerusalem.

Es hat also seine guten Gründe, wenn die internatio­nale Gemeinscha­ft die offizielle Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels bisher mit einem Durchbruch bei den Friedensve­rhandlunge­n um die Zweistaate­nlösung abhängig gemacht hat – mit Ostjerusal­em als Hauptstadt Palästinas. Aber seit Donald Trump im Weißen Haus eingezogen ist, gibt es keine internatio­nale Gemeinscha­ft mehr . . .

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