GTI- Wahnsinn rund um den Wörthersee
Drei Buchstaben versetzen Kärnten Jahr für Jahr in den Ausnahmezustand: GTI. Touristiker frohlocken, Anrainer fluchen.
Auf den Straßen in der Region zwischen Faaker See und Wörthersee geht rund um Christi Himmelfahrt Jahr für Jahr die Post ab. Kilometerlange Blechschlangen aus auffrisierten Autos sorgen für Staus und Wartezeiten. Der Straßenrand ist gesäumt von fotografierenden und johlenden Schaulustigen. Zwischendurch steigt der Lenker eines tiefer gelegten Boliden aufs Gas, lässt die Räder durchdrehen, bis die Reifen qualmen, oder löst auf Knopfdruck Fehlzündungen aus, die klingen wie Maschinengewehrsalven.
Aus dem vor 37 Jahren gegründeten GTI- Treffen in Reifnitz hat sich ein Event entwickelt, dem Behörden und Polizei kaum noch gewachsen sind. Anrainer sind verzweifelt und fordern rigorose Maßnahmen.
„ Früher fuhren Einheimische beim GTI- Treffen in Reifnitz ein paar Tage auf Urlaub, um dem Wirbel zu entgehen. Heutzutage müsste man schon einen Monat lang verreisen“, ärgert sich Thomas Jank vom ARBÖ.
Denn die „ Auto- Gemeinde“hat sich verselbstständigt. Man trifft sich auf Tankstellen und Parkplätzen. Das Motto der Autoschrauber: Sehen und gesehen werden! „ Wir sind einfach ein verrückter Haufen und wollen eine geile Zeit erleben“, erzählt Tim.
„ Lärm und Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung gibt es laufend“, sagt Horst Binder von der Verkehrspolizei. Das Ergebnis: sehr viele Organmandate und Verwaltungsstrafen,
eingezogene Führerscheine und Kennzeichen. Allerdings gebe es kaum Strafdelikte, so der Polizist.
Doch davon haben genervte Anrainer wenig. Sie brauchen auf der Heimfahrt oft viel Geduld und werden mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen.