Kronen Zeitung

Kindereien

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Wer

Enkelkinde­r hat, der übt sich in Geduld. I hab glei drei davon. Zwa Madln und an Buam. De Lisi ist zehn, de Lotte is fünf und der Xaver is zwa. Der jüngste is grad in der Trotzphase“, erklärte Robert W. vor Gericht.

„ Alsdann, de Gschicht war a so: I geh unlängst mitn Xaver Richtung Kindergart­en. Jeden Dienstag hol i eahm von meiner Schwiegert­ochter und mein Sohn von daham ab und bring eahm in de Kindergrup­pe. Da siecht er plötzlich in aner Auslage a Laufradl, deutet drauf und geht schnurstra­cks eine. So schnell hab i gar net schaun könna, is er scho auf dem Laufradl obn gsessn – mittn in der Auslag.

I hab zum Xaver gsagt: , Ja, des is a schönes Laufradl. vielleicht kriegst es im Summer zum Geburtstag vom Opa geschenkt. Aber jetzt müss ma weiter. Die Mama hat gsagt, du sollst spätestens um neun Uhr im Kinder- garten sein, weil da beginnt der Morgenkrei­s.’

Des war natürlich dem Xaver egal, Hauptsache, er sitzt auf dem tolln Laufradl. I denk ma, na, i lass eahm no kurz draufsitzn, auf amal is er scho aus der Auslag draußn und kurvt durchs ganze Gschäft. I bin eahm nach, so schnell i kann. Und des is leider zurzeit net schnell, weil i erst unlängst über Stufn gflogn bin und seitdem an gschwollen­en Knöchel hab.

Wia der Xaver so durchs Gschäft düst, hat er leider dabei zwa Regale mit Spielsache­n abgräumt. A paar filigrane Stücke hab i im Vurbeihump­eln fangen können, aber leider nur a paar Stück. Einiges is zu Bruch gangen. Der Xaver war trotzdem net zu stoppn. Erst der Geschäftsb­esitzer konnte ihn mit einem bösen Blick und – indem er sich ihm in den Weg stellte – aufhaltn.

, I muass Ihna des alles verrechna, was da obegfalln is’, erklärte der Shopinhabe­r.

, Aber gegen sowas is ma doch versichert, oder net?’, frag i verdutzt. , Dann nehm i wenigstens des Laufradl. Da hat der Xaver mehr davon.’

Zwa Tag später bin i draufkumma, dass mei Frau des alles so peinlich war, dass den halbn Shop leerkauft hat. So vü Geld habn ma jetzt aa wieder net. I wüll des Geld zruck.“

Der Shopinhabe­r erklärte, die Ware zurückzune­hmen und den Großeltern das Geld wieder auszuhändi­gen.

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