Kronen Zeitung

„ Nur das Betreten des Waldes wird toleriert“

- JASMIN STEINER JOHANN HAGINGER

Österreich, Land der Berge und Wälder! Fast die Hälfte der Fläche ist bewaldet. Doch bei Fragen der Nutzung geraten Erholungss­uchende und Grundbesit­zer immer öfter aneinander. Was ist noch erlaubt?

Inden heimischen Wäldern suchen etliche Österreich­er Ruhe und Entspannun­g sowie Action und Spaß. Doch so manch einem Grundbesit­zer reißt wegen der regelrecht­en Besucherst­röme immer wieder der Geduldsfad­en. Ein erhöhtes Konfliktpo­tenzial ist die Folge.

Der jüngste Vorfall ereignete sich in Neukirchen an der Enknach in Oberösterr­eich. Weil einen Jäger die durchfahre­nden Motorradfa­hrer und Biker ärgerten, spannte er kurzerhand einen Draht über einen Waldweg. Eine Radfahreri­n ( 36) erkannte die Falle noch im letzten Moment.

Der ausgeforsc­hte Übeltäter gestand die Tat. Er wird nun wegen „ Gefährdung der körperlich­en Sicherheit“angezeigt.

Um zukünftig derartige Konflikte bestmöglic­h vermeiden zu können, müssen grundlegen­de Fragen geklärt werden: In wessen Besitz sind Österreich­s Wälder, und welche Aktivitäte­n sind überhaupt erlaubt?

„ Zu Erholungsz­wecken darf der Wald gesetzlich nur betreten werden“, erklärt Martin Höbarth, Leiter der Forstabtei­lung der Landwirtsc­haftskamme­r Öster- reich. Das heißt: Man darf ohne Erlaubnis des Besitzers weder das Waldstück mittels eines Bikes befahren, noch es auf einem Pferd bereiten, ein Zeltlager für mehrere Nächte aufschlage­n oder das Wild beobachten. „ Wird man vom Besitzer auf fri- scher Tat ertappt, droht eine Anzeige“, sagt Höbarth.

Doch meistens kennen die Freizeitbe­geisterten den Waldbesitz­er nicht persönlich. In diesen Fällen sind gekennzeic­hnete Fahrverbot­e oder auch Schranken richtungsw­eisend. „ Ist eine Forststraß­e hingegen als Mountainbi­ke- Strecke ausgeschil­dert, herrscht keine Gefahr“, weiß der Experte.

Satte 82 Prozent der Wälder in privater Hand

Fast die Hälfte von Österreich ist bewaldet. Der Wald liegt dabei fest in privater Hand. 82 Prozent der Fläche teilen sich rund 145.000 Eigentümer. Damit liegt Österreich innerhalb der Europäisch­en Union nach Portugal auf dem zweiten Platz. Wien weist in Summe den niedrigste­n Waldanteil auf, während die Steiermark und Kärnten Spitzenrei­ter sind ( siehe Grafik unten).

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Auf die Fahrverbot­e ist unbedingt Acht zu geben. Grundsätzl­ich sind Mountainbi­ken, Reiten sowie das Aufschlage­n von Zeltlagern im Wald verboten.
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