„ Nur das Betreten des Waldes wird toleriert“
Österreich, Land der Berge und Wälder! Fast die Hälfte der Fläche ist bewaldet. Doch bei Fragen der Nutzung geraten Erholungssuchende und Grundbesitzer immer öfter aneinander. Was ist noch erlaubt?
Inden heimischen Wäldern suchen etliche Österreicher Ruhe und Entspannung sowie Action und Spaß. Doch so manch einem Grundbesitzer reißt wegen der regelrechten Besucherströme immer wieder der Geduldsfaden. Ein erhöhtes Konfliktpotenzial ist die Folge.
Der jüngste Vorfall ereignete sich in Neukirchen an der Enknach in Oberösterreich. Weil einen Jäger die durchfahrenden Motorradfahrer und Biker ärgerten, spannte er kurzerhand einen Draht über einen Waldweg. Eine Radfahrerin ( 36) erkannte die Falle noch im letzten Moment.
Der ausgeforschte Übeltäter gestand die Tat. Er wird nun wegen „ Gefährdung der körperlichen Sicherheit“angezeigt.
Um zukünftig derartige Konflikte bestmöglich vermeiden zu können, müssen grundlegende Fragen geklärt werden: In wessen Besitz sind Österreichs Wälder, und welche Aktivitäten sind überhaupt erlaubt?
„ Zu Erholungszwecken darf der Wald gesetzlich nur betreten werden“, erklärt Martin Höbarth, Leiter der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Öster- reich. Das heißt: Man darf ohne Erlaubnis des Besitzers weder das Waldstück mittels eines Bikes befahren, noch es auf einem Pferd bereiten, ein Zeltlager für mehrere Nächte aufschlagen oder das Wild beobachten. „ Wird man vom Besitzer auf fri- scher Tat ertappt, droht eine Anzeige“, sagt Höbarth.
Doch meistens kennen die Freizeitbegeisterten den Waldbesitzer nicht persönlich. In diesen Fällen sind gekennzeichnete Fahrverbote oder auch Schranken richtungsweisend. „ Ist eine Forststraße hingegen als Mountainbike- Strecke ausgeschildert, herrscht keine Gefahr“, weiß der Experte.
Satte 82 Prozent der Wälder in privater Hand
Fast die Hälfte von Österreich ist bewaldet. Der Wald liegt dabei fest in privater Hand. 82 Prozent der Fläche teilen sich rund 145.000 Eigentümer. Damit liegt Österreich innerhalb der Europäischen Union nach Portugal auf dem zweiten Platz. Wien weist in Summe den niedrigsten Waldanteil auf, während die Steiermark und Kärnten Spitzenreiter sind ( siehe Grafik unten).