Abschied von einem Großen
Die Schwedische Akademie hat mit einigen Mängeln zu kämpfen. Einer davon ist, dass sie den Schriftsteller Philip Roth nie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet hat. Nun ist es zu spät.
Alle anderen großen Auszeichnungen wurden ihm zuteil. Und für die meisten war er ohnehin ein Riese unter den Großen, Nobelpreis hin oder her. Der „ Guardian“schrieb schon 2009: „ Roth ist der größte Schriftsteller unserer Zeit“– und verwies damit bedeutende US- Literaten wie John Updike oder Cormac McCarthy auf die Plätze.
Philip Roth schien vom Schreiben wie besessen zu sein – rund 30 Romane brachte er zu Papier, viele davon Bestseller. Dabei ging er mit sich selbst ebenso hart ins Gericht wie mit der Gesellschaft. Mit scharfem Witz, Sarkasmus, Melancholie und Leidenschaft wurde er zu einer Stimme Amerikas – und zu einer Stimme, die Amerika ( und der Welt) guttat.
Er hatte sogar die Größe, zu erkennen, wann es Zeit war aufzuhören – und das, obwohl sein Ruhm noch längst nicht verblasste. 2012 kündigte er seinen Ruhestand an und notierte sich selbst zur Erinnerung auf einem Zettel: „ Der Kampf mit dem Schreiben ist vorbei.“
Roth hat sich seinen ewigen Platz in der Literaturgeschichte erschrieben – wer braucht da schon den Segen der Schwedischen Akademie? Aber irgendwie ist es doch ganz treffend, dass der Literaturnobelpreis in dem Jahr, in dem Philip Roth nun starb, gar nicht vergeben wird . . .