Geheimes Netzwerk der Freimaurer
Zwischen Wahrheit und Mythos: Seit mehr als 300 Jahren existiert der hoch einflussreiche Geheimbund. Ein Mitglied im „ Krone“- Gespräch
Rund 3500 Mitglieder zählen die derzeit 74 Logen in Österreich. Sie rücken mit ihrer mal außergewöhnlichen, mal enden wollenden Macht in Politik und Wirtschaft beim laufenden Buwog- Prozess wieder mehr ins Rampenlicht.
Niemand in diesen elitärdiskreten Bruderschaften mag es, sobald die fünf Grundideale der Freimaurerei – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität – durch wild gewordene oder aufgeflogene Ausreißer in den Dreck gezogen werden.
Aktuell ist Ex- Lobbyist Peter Hochegger so ein Fall. Bis 2011 war er Mitglied der Wiener Großloge, in der Buwog- Affäre soll Hochegger Teil einer Verschwörung seiner mittlerweile Ex- Brüder gewesen sein. Das ortet zumindest Walter Meischbergers Anwalt im Verfahren.
Verstößt einer der Brüder gegen den Kodex, ist er schneller draußen und ge- ächtet, als er es für möglich gehalten hätte. Ein Ausschluss durch ein Logengericht ist unwiderruflich.
Autor beschäftigt sich mit Auswüchsen
Dass Geld und Schlüsselpositionen im Schutz eines eingeschworenen Dachverbandes, dessen Mitglieder zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, auch „ schwarze Schafe“hervorbringen, damit beschäftigt sich der Kärntner Autor Manfred Wrussnig seit Jahr. In seinem in zweiter Auflage erschienenen Buch „ Die Freimaurer – Geheime Rituale und Millionendeals“zeigt er auf, wie einige Mitglieder den guten Ruf der Freimaurer, die weltweit seit ihrer Gründung vor mehr 300 Jahren laut eigenen Worten eine Verbesserung der Gesellschaft im Zeichen des Humanismus anstreben, immer wieder stark beschädigen. Der Massenmörder Anders Behring Breivik, vom Rang her ein Stuhlmeister, gehört dazu. Oder Ex- Chefbanker Wolfgang Kulterer, eine der zentralen Figuren im Hypo- Alpe- Adria- Skandal. Wrussnigs Schwerpunkt liegt auf Machenschaften in Kärnten und Wien. Der eine oder andere Karriereturbo ist ebenso Thema – darunter in der Asfinag oder beim Wiener Krankenhaus- Nord- Direktor Herwig Wetzlinger.
„ Geschäftsmaurerei“bleibt stark verpönt
Doch wie anderswo gilt: Es gibt keine Sippenhaftung. Die Freimaurer ( siehe Interview) verteidigen ihre Prinzipien, Männerfreundschaften werden geschlossen ( Frauen sind nicht zugelassen – es gibt aber Frauenlogen), um im Vertrauen an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten. , Arbeit am Rauen Stein“heißt dies, ein historischer, auf den damals angesehenen Steinmetzen basierender Begriff. Die Geschäftsmaurerei – der Versuch, wirtschaftliche Vorteile aus einer Logenzugehörigkeit zu ziehen – ist streng verpönt. Eingehalten wird diese Regel – wie die Geschichte zeigt – nicht immer.