Kronen Zeitung

Zeit zu gehen

- Geschäftsf­ührender Chefredakt­eur

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Abgang? Diesen zu finden, das fällt vielen, die es selbst entscheide­n können, schwer. Besonders verdienten Landespoli­tikern. Der Niederöste­rreicher Erwin Pröll, wohl der ausgefuchs­teste unter den Landeshäup­tlingen, hat es perfekt vorgemacht. Ihm gelang eine unaufgereg­te Übergabe, bevor jemand gewagt hätte, an seinem Thron zu rütteln – an seine Wunschnach­folgerin, die heuer eine erfolgreic­he Wahl schlug.

In Oberösterr­eich lief es weniger friktionsf­rei – Josef Pühringer, etwas amtsmüde bereits vor der Landeswahl 2015, ließ sich überreden, noch einmal anzutreten – und musste mitten in der Flüchtling­skrise ein mageres Ergebnis erleiden, ehe er eineinhalb Jahre später an Wunschnach­folger Stelzer übergab.

Und Wien? Da ging Michael Häupl so spät, dass er die Fäden bei der Auswahl des Nachfolger­s nicht mehr in der Hand hatte. Und doch gelang jetzt der Übergang auf Michael Ludwig friedliche­r, als es Kassandrar­ufer erwartet hatten.

Mit dem dieswöchig­en Bürgermeis­terwechsel in Wien ist der Generation­swechsel vorerst abgeschlos­sen. Lag die durchschni­ttliche Dienstzeit der Landeshäup­tlinge noch Anfang 2017 bei fast 13 Jahren, so wurde sie in dieser Woche mehr als halbiert.

Ein Neustart – auch wenn die Landeshaup­tleute im Schnitt immer noch fast doppelt so alt sind wie der Bundeskanz­ler . . .

Einen schönen Sonntag mit Ihrer „ Krone“!

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