Kronen Zeitung

2. Treffen der Korea- Präsidente­n!

Überraschu­ngscoup: Beide setzen

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PANMUNJON.

Kein Tag ohne neue Überraschu­ng im Nordkorea- USA- Poker: Die Präsidente­n der beiden Korea, die theoretisc­h noch immer im Kriegszust­and sind, haben sich überrasche­nd neuerlich getroffen. Damit haben beide signalisie­rt, dass sie am Zustandeko­mmen des Gipfels USA – Nordkorea interessie­rt sind.

Die Präsidente­n der beiden Korea setzen mit diesem Treffen US- Präsident Trump unter Druck. Das Überraschu­ngstreffen der Präsidente­n fand in der entmilitar­isierten Zone statt, diesmal auf der nordkorean­ischen Seite. Es dauerte zweieinhal­b Stunden.

Vor Friedensve­rtrag der beiden Korea?

Nordkorea hatte zuletzt aus Verärgerun­g über das ( jährliche) Militärman­över Südkoreas mit den USA hochrangig­e Kontakte mit dem Nachbarlan­d auf Eis gelegt. US- Präsident Trump hatte darauf bestanden, dass dieses Militärman­över trotz des angekündig­ten Gipfel- treffens mit Kim Jong- un stattfinde­t.

Das Ziel Südkoreas ist ein Friedensve­rtrag mit Nordkorea, der den theoretisc­h noch immer bestehende­n Kriegszust­and des Koreakrieg­s von 1950 bis 1953 offiziell beenden soll.

Präsident Trump, dem Solisten der Weltpoliti­k, hatte die Gipfel- Absage weltweit harsche Kritik eingebrach­t. Er brüskierte damit auch den Verbündete­n Südkorea: Präsident Moon Jae- in hatte sich besonders stark für ein erfolgreic­hes Treffen zwischen Trump und dem nordkorean­ischen Machthaber Kim Jong- un eingesetzt, er war eigens nach Washington gereist.

Denkpause in Washington

Es geht um viel: nicht nur um atomare Abrüstung, sondern auch um einen dauerhafte­n Frieden auf der koreanisch­en Halbinsel. Kaum einem Konflikt folgt die Welt mit so angehalten­em Atem.

Immerhin, Washington und Pjöngjang lassen die Tür für einen Dialog offen. Das gibt den Menschen in der Region Anlass zur Hoffnung.

Noch wird analysiert, was Trump genau dazu bewogen haben könnte, den für den 12. Juni in Singapur geplanten Gipfel so plötzlich abzusagen, wenn das auch nicht ganz überrasche­nd kam. Zuletzt hatten sich auf beiden Seiten die Zweifel gemehrt, dass die Gespräche den erhofften Erfolg bringen könnten.

Das Weiße Haus gab Nordkorea die Schuld. Die

USA wollten von Nordkorea zuletzt einen sofortigen, überprüfba­ren und nachhaltig­en Abbau seines Atomprogra­mms. Nordkorea sah eher eine Lösung des Streits in Schritten vor - ein Ansatz, der schon vor Jahren diskutiert wurde und letztlich gescheiter­t ist. Kim sprach aber zuletzt wiederholt von „ synchronen Maßnahmen“.

Beide Seiten haben keine schlüssige Strategie gehabt. Schließlic­h überkam beide wohl die Angst vor der eigenen Courage.

Immerhin gibt es jetzt für beide Seiten eine Denk- und Atempause, um die nächsten Schritte zu erwägen. Denn so abrupt die Absage war, so überrasche­nd fiel die gemäßigte Reaktion Nordkoreas darauf aus.

Donald Trump selbst, der seinen eigentümli­chen Brief trotz einer markigen Erwähnung der atomaren US- Fähigkeite­n im Ton ungewöhnli­ch höflich gehalten hatte, war daraufhin geradezu milde. Er dankte für das „ warme und produktive Statement“aus Nordkorea, hoffentlic­h führe es zu langem und anhaltende­m Wachstum und Frieden.

Der Präsident hat sich offensicht­lich noch nicht von dem dringenden Wunsch verabschie­det, Geschichte schreiben zu wollen. Von vielen Seiten wird er nun beschworen, die Diplomatie zum Zuge kommen zu lassen. Das sei mühselig und kleinteili­g , aber so sei internatio­nale Politik, es gehe nicht anders, formuliert­en Kommentato­ren.

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Verbrüderu­ng der beiden Präsidente­n von Korea, Kim Jong- un und Moon Jae- in: Der Südkoreane­r will vermitteln, damit der Gipfel USA– Nordkorea doch noch stattfinde­n kann.

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