Gastro- Ärger am Donaukanal
Wirbel um willkürliche Vergabe von Lokalflächen Alte Betreiber sollen weg
So kann es in der Stadt Wien gehen: Vor 14 Jahren, als der Donaukanal noch großteils gemieden wurde, eröffnete Gerold Ecker das Badeschiff und die Adria und machte den Kanal zu der beliebten Meile, die sie heute ist. Jetzt kickt ihn die Stadt mit einer neuen Vergabe von den Flächen raus. Und das ist nicht einmal alles . . .
Vor drei Tagen eröffnete am Donaukanal offiziell das Kommerz- Lokal Blumenwiese. Die Vergabe an Betreiber Philipp Pracser erfolgte einfach so, ganz ohne Ausschreibung.
Nur ein paar Meter weiter sitzt Gerold Ecker in der Adria. Noch kann er dort sitzen. Denn die Fläche muss er mit 1. November räumen. Wie fünf andere Lokalflächen, wird seine nämlich neu vergeben – über eine Ausschreibung! Das Lokal Blumenwiese stört Ecker nicht. „ Aber wie der Vertrag ohne jegliche Interessensuche errichtet wurde, zeigt, wie willkürlich und intransparent die Stadt mitunter bei der Vergabe vorgeht.“40 Bewerber buhlen bis Ende Juni um Eckers Mietflächen. Er hofft noch immer auf eine Lösung mit der Stadt, reicht aber auch Klage ein, weil sein Vertrag eine Verlängerungsoption hatte. Seine Gäste sind empört, dass mit der Adria Schluss sein soll.
Seit 14 Jahren bemüht sich Ecker mit anderen Gastronomen um den Donaukanal: „ Wir haben Stadtentwicklungsarbeit geleistet, als noch niemand hier war. Warum sieht die Stadt immer dort Handlungsbedarf, wo etwas funktioniert, statt dort, wo Dinge nicht funktionieren?“, fragt er.
Die zuständige Stadträtin Ulli Sima fühlt sich nicht zuständig und verweist auf die DonauhochwasserschutzKonkurrenz DHK. Diese erklärt die Ungerechtigkeit bei der Vergabe so: „ Der Vertrag mit der Blumenwiese wurde noch vor dem Entschluss, dass Liegenschaften öffentlichen Vergabeverfahren zugeführt werden, abgeschlossen.“