Kronen Zeitung

Die „ zweischnei­dige“Strategie

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Die Handelsket­ten fordern von den Landwirten immer höhere Standards bezüglich Tierschutz und Umweltschu­tz. Auf der anderen Seite betreiben sie mit ihren Billigange­boten eine Billigprei­spolitik, die genau jene Bauern zum Aufgeben zwingt, die diese Standards noch erfüllen und mit denen sie ihre Werbung gestalten. Ich kenne keinen anderen Wirtschaft­szweig, wo die Preisgesta­ltung von oben nach unten erfolgt. Der Handel legt den Verkaufspr­eis fest. Davon werden die Handelsspa­nne und die Verarbeitu­ngskosten abgezogen, und was übrig bleibt, bekommt der Bauer. Wie der Landwirt mit seinen Kosten zurechtkom­mt – das interessie­rt keinen mehr.

Ein weiterer Grund dafür, warum die Agrarpreis­e auf dem Niveau von vor 20 Jahren stehengebl­ieben sind, ist die Lohnpoliti­k der letzten Jahrzehnte. Jeder Arbeiter und Angestellt­e in der Lebensmitt­elwertschö­pfungskett­e, der das Produkt nach dem Landwirt in die Hand nimmt, hat Anspruch auf die gesetzlich­e Lohnerhöhu­ng, nur der Bauer bleibt auf der Strecke.

Die Kosten der Lohnerhöhu­ng werden aber nicht zur Gänze dem Verkaufspr­eis aufgeschla­gen, sondern verhindern eine Erhöhung der Produzente­npreise. Auch das sollten die Vertreter der Landwirtsc­haftskamme­r in der Sozialpart­nerschaft einmal thematisie­ren und sich die Frage stellen, ob das gerecht ist.

Peter Mauthner, St. Oswald

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