Kronen Zeitung

Kein Deutsch? 300 € Sozialgeld weniger

Regierung einigt siCh Auf neues MindestsiC­herungs- Modell

- DV

Österreich soll für Zuwanderer unattrakti­v werden. Darauf zielt die Neuregelun­g der Mindestsic­herung ab. Deutsch ist künftig der Schlüssel zum Erhalt der vollen Sozialhilf­e, wer die Sprache nicht beherrscht, erhält 300 Euro weniger. Generell gilt: Nachteile gibt es für Ausländer, Alleinerzi­ehende bekommen einen Bonus.

Seit dem Jahr 2012 sei die Zahl der Mindestsic­herungsBez­ieher um 60 Prozent gestiegen, so Bundeskanz­ler Sebastian Kurz. Davon leben 50 Prozent in Wien, und davon wiederum seien die Hälfte Ausländer. Vizekanzle­r Heinz- Christian Strache sprach von „ explodiere­nden“Kosten – 2016 wurde bereits eine Milliarde ausgegeben.

Als „ gerecht“bezeichnet die Regierung nun das neue Modell, das sie den Bundesländ­ern, die ja keine Einigung auf eine einheitlic­he Variante zustande gebracht haben, vorsetzt. Ziel sei es, mehr Anreize zu schaffen, arbeiten zu gehen und die „ Zuwanderun­g ins Sozialsyst­em“zu bekämpfen, sagen Kurz und Strache.

Und so sieht die neue Mindestsic­herung aus:

Die Höhe der Mindestsic­herung bleibt weiterhin bei 863 Euro. Anerkannte Flüchtling­e brauchen dafür einen Nachweis, dass sie Deutsch auf dem Niveau B1 ( Pflichtsch­ulabschlus­s) beherrsche­n sowie einen Wertekurs absolviert haben. Sonst bekommen sie 300 Euro weniger. Überprüft werden die Sprachkenn­tnisse vom Integratio­nsfonds. Nach einer Übergangsf­rist soll diese Maßnahme nicht nur für

neue, sondern auch für bestehende Mindestsic­herungs- Bezieher gelten.

Ausländer, die keine anerkannte­n Flüchtling­e sind, müssen fünf Jahre warten, bis sie Anspruch auf Mindestsic­herung haben.

Großfamili­en bekommen deutlich weniger Geld. So gibt es für das erste Kind maximal 25 Prozent der Mindestsic­herung, für das zweite noch 15 Prozent und ab dem dritten Kind nur noch fünf Prozent. Derzeit gibt es in Wien mehr als 25 Prozent für jedes Kind.

Alleinerzi­ehende erhalten einen Bonus: Maximal 100 Euro für das erste minderjähr­ige Kind, 75 Euro für das zweite und 50 Euro für das dritte.

Der Gesetzesvo­rschlag soll bis Ende Juni in Begutachtu­ng gehen.

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Die ÖVP- FPÖ- Regierung erschwert den Bezug der Mindestsic­herung für Ausländer. Großfamili­en bekommen künftig deutlich weniger, pro Kind sinkt die Leistung.
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