Trauer um Opfer von Lüttich
Freigänger tötete nicht drei, sondern vier Menschen IS reklamiert Tat für sich
Nach dem Attentat in Lüttich haben die belgischen Behörden die drei Opfer identifiziert. Polizistin Soraya Belkacemi ( ✝ 45) hinterlässt 13 Jahre alte Zwillingstöchter, die schon ihren auch als Polizist tätigen Vater verloren hatten. Außerdem kam heraus, dass der Täter nicht drei, sondern vier Menschen getötet hatte.
Wie der Innenminister Jan Jambon bekanntgab, erschlug der Attentäter in der Nacht vor seinem Anschlag eine Person. Bei dem Opfer handelte es sich um einen ehemaligen Mithäftling, den der Täter von einem Gefängnisaufenthalt gekannt hatte.
Die Terrormiliz IS reklamierte die Bluttat am Mittwoch in einer schriftlichen Mitteilung für sich.
Der Attentäter Benjamin Herman ( 36) war gebürtiger Belgier. Er hatte am Dienstag die beiden Polizistinnen Lucile Garcia ( 53) und Soraya Belkacemi ( 45) auf offener Straße mit einem Messer angegriffen. Dann entriss er ihnen die Dienstwaffen und tötete die Frauen.
Garcia war Hilfspolizistin. Bevor sie nach Lüttich kam, arbeitete sie in BrüsselMontgomery. Sie hat kürzlich geheiratet und war gerade Oma geworden. Soraya war ebenfalls Hilfspolizistin. Sie gehörte schon länger zu einer Lütticher Einheit. Sie hatte eben erst ihre Berechtigung erlangt, eine Dienstwaffe tragen zu dürfen. Diese Waffe wurde der Mutter von Zwillingen ( 13) auf tragische Weise zum Verhängnis.
22- Jähriger erschossen: Mutter saß neben ihm
Nachdem Herman die Polizistinnen getötet hatte, eröffnete er das Feuer auf ein Auto, das an einer roten Ampel wartete – vermutlich, um den Wagen zu stehlen. Der 22 Jahre alte Student Cyril Vangriecken starb auf dem Beifahrersitz. Seine Mutter, die den Wagen fuhr, konnte fliehen. Cyril studierte Lehramt und sollte am Dienstag seine Abschlussarbeit abgeben. Nach dem tragischen Ereignis hat sein Institut die Abschlussprüfungen aber vorerst abgesagt.
Letztendlich sah Herman aber davon ab, das Auto zu stehlen, und lief zum nahegelegenen Léonie- de- WahaGymnasium. Er nahm dort kurz eine Putzfrau als Geisel, dann erschoss die Polizei den Täter vor dem Eingang der Schule. Ein Handyvideo zeigt Herman, wie er um sich schießt und „ Allahu akbar“ruft. Der 36- Jährige befand sich zum Tatzeitpunkt auf einem zweitägigen Freigang und sollte am Dienstag wieder in seine Zelle im Gefängnis von Marche- en- Famenne zurückkehren. Dort fanden Ermittler einen Koran und einen Gebetsteppich. Der Mann saß wegen r Vergehen wie etwa Diebstahl und Drogenhandel im Gefängnis.
Einbruch bei Juwelier in der Nacht vor Attentat
Beim vierten Opfer des Attentäters handelt es sich um Michael Wilmet aus One in der Provinz Luxemburg. Der 30- Jährige wurde erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden. Er saß früher mit Herman in einer Zelle und soll ihm danach Drogen verkauft haben. Die beiden sollen in der Nacht zum Dienstag bei einem Juwelier in Hermans Heimatstadt Rochefort eingebrochen haben.