Eine Alm ist kein Streichelzoo
Kuh greift einen Wanderer an und verletzt diesen schwer. Mit wenigen Verhaltensregeln lassen sich derartige Angriffe verhindern.
Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd!“– heißt es bekanntlich im Volksmund. Stimmt so allerdings nicht ganz: Auf der Alm gibt es sehr wohl Regeln, an die man sich möglichst halten sollte – will man nicht mit Tieren, vor allem mit aufgebrachten Mutterkühen, ein gröberes Problem bekommen. Denn eine Alm ist kein Streichelzoo, wie die Landwirtschaftskammer treffend formuliert.
Hunderttausende zieht es nun raus in die Natur
Eine Wanderung irgendwo auf einer Alm in Österreich. Idylle pur, Ruhe, die Kühe weiden gemütlich, nur das Läuten ihrer Glocken ist zu hören. Hunderttausende Tiere sind es, die derzeit in luftigen Höhen „ Frischzellenkur“machen. Aber auch Zigtausende Wanderer zieht es derzeit vermehrt in die Natur, lockt es auf die Al- men, getreu dem Motto „ In die Berg, da bin i gern . . .“
Leider kommt es aber immer wieder zu Zwischenfällen, die zum Glück meist glimpflich enden. Aber nicht immer ist Göttin Fortuna dabei. Plötzlich, quasi aus heiterem Himmel, geht eine Mutterkuh auf eine Wanderin los. Sie attackiert die Frau, stößt sie mit ihren Hörnern zu Boden und verletzt sie.
Warum kommt es zu solchen Attacken? „ Es gibt mittlerweile Hunderttausende begeisterte Wanderer. Leider wissen viele Menschen nicht über das richtige Verhalten gegenüber Weidetieren Bescheid. Gerade die stark gestiegene Zahl von Wanderern mit Hunden ist in Kombination mit der verstärkten Mutterkuhhaltung nicht unproblematisch“, sagt Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol ( siehe Interview rechts).
Kuhhaltung auf der Alm hat sich verändert
Die Haltung der Kühe hat sich in den vergangenen Jahren weg vom Milchbetrieb hin zur Mutterkuhhaltung verändert. Kommt ein Wanderer mit Hund an der
GErADE DIE stArK GEstIEGENE ZAHL vON WANDErErN MIt HuNDEN Ist IN KOMBINAtION MIt DEr vErstÄrKtEN MuttErKuHHALtuNG NICHt uNPrOBLEMAtIsCH. Josef Hechenberger, LWK- Präsident Tirol
Leine anmarschiert, passiert Folgendes: Die Rinder betrachten den Hund instinktiv als Wolf. Damit ist er eine Bedrohung für sie und vor allem für ihre Kälber. In Folge versuchen die Kühe, aus dem Mutterinstinkt heraus, ihre Kälber zu beschützen. Wenn nötig auch mit einem Angriff auf den Menschen.
Um ein Miteinander auf der Alm weiterhin zu gewährleisten, sollten gewisse Regeln bei Begegnungen mit Weidetieren eingehalten werden ( siehe Infokasten links). Nur so wird ein friktionsfreies Nebeneinander von Tier und Mensch auf der Alm möglich sein und damit die Erholung für beide Seiten nicht zu kurz kommen.