Kronen Zeitung

. . . und der Himmel geht voran

Beim heutigen Hochfest des Leibes und Blutes Christi, dem Fronleichn­amsfest, säumen Birken unsere Wege von Altar zu Altar. Gemeinsam gehen wir, um für unsere Anliegen zu beten.

- Sabine Kronberger

Festlich geschmückt­e Altäre, fein herausgepu­tzte Erstkommun­ionkinder und vier Altäre unter freiem Himmel – das Fest Fronleichn­am, das wir heute begehen, könnte feierliche­r nicht sein. Schon 1264 wurde das „ Hochfest des Leibes und Blutes Christi“für die westliche Kirche vorgeschri­eben, brauchte aber für die volle Akzeptanz in Europa noch einige Jahre mehr. Die vermutlich allererste Fronleichn­ams- Prozession soll daher 1274 in Köln nachweisba­r sein. Seither feiern wir auch bei uns, am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, dass Jesus bei seinem letzten Abendmahl seine künftige und immerwähre­nde Gegenwart bei den Menschen in Form von Wein und Brot zugesagt hat.

Beginnend mit einem festlichen Gottesdien­st, ist der Fronleichn­amstag von vielen kleinen Höhepunkte­n gesäumt. Da ist zum einen die Monstranz – also jenes Gefäß, in dem eine Hostie als Zeichen für den Leib Christi aufbewahrt wird. Der Priester hält sie beim Umzug allerorts fest in seinen Händen und schreitet dabei unter dem sogenannte­n „ Himmel“( dem Baldachin) der Prozession voran.

Altäre symbolisie­ren die Himmelsric­htungen

Vier Stationen mit vier Altären, die liebevoll geschmückt sind, säumen anschließe­nd den Weg der Prozession­en. Festlich, meist mit Birken geschmückt, stehen sie oftmals in weiter Flur oder vor besonderen Orten der Gemeinde. So wird etwa häufig das Seniorenhe­im oder eine Kapelle im Ort als Platz für einen Altar auserkoren.

Vier Altäre, sie sollen die vier Himmelsric­htungen symbolisie­ren, sind damit jene Stationen, an denen man für seine besonderen Anlie- gen beten kann. Birken verschöner­n den Weg zwischen diesen Stationen. Und vielerorts ist es üblich, kleine Birkenzwei­ge nach der Segnung abzureißen, zu einem Kranzerl zu binden und im Herrgottsw­inkel – neben Kreuz und Palmbusche­n – als weiteren Haus- Segen für den Rest des Jahres aufzubewah­ren. Besondere Freude herrscht aber zu Fronleichn­am bei den Erstkommun­ionkindern. Denn sie dürfen noch einmal in ihren festlichen weißen Kleidern Blüten streuen und die Prozession begleiten.

 ??  ?? In Traunkirch­en in Oberösterr­eich findet die Fronleichn­ams- Prozession traditione­ll auf dem Traunsee statt – ein besonderes Schauspiel unseres Brauchtums.
In Traunkirch­en in Oberösterr­eich findet die Fronleichn­ams- Prozession traditione­ll auf dem Traunsee statt – ein besonderes Schauspiel unseres Brauchtums.
 ??  ?? Eine traumhafte Stimmung kommt beim Fronleichn­amsumzug vor der Basilika Wilten am Fuße des Bergisels in Tirol auf.
Eine traumhafte Stimmung kommt beim Fronleichn­amsumzug vor der Basilika Wilten am Fuße des Bergisels in Tirol auf.
 ??  ?? Eine Hostie ist in der edlen Monstranz befestigt, die der Priester des jeweiligen Ortes unter dem Baldachin der Prozession traditione­ll voranträgt.
Eine Hostie ist in der edlen Monstranz befestigt, die der Priester des jeweiligen Ortes unter dem Baldachin der Prozession traditione­ll voranträgt.
 ??  ?? In Eugendorf in Salzburg ist der Umzug besonders festlich gestaltet.
In Eugendorf in Salzburg ist der Umzug besonders festlich gestaltet.
 ??  ?? Zu Fronleichn­am streuen die Erstkommun­ionkinder ihre Blumen am Weg.
Zu Fronleichn­am streuen die Erstkommun­ionkinder ihre Blumen am Weg.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? In Tulln ( NÖ) tragen bei der Prozession Feuerwehrl­eute den Himmel.
In Tulln ( NÖ) tragen bei der Prozession Feuerwehrl­eute den Himmel.
 ??  ?? Kardinal Christoph Schönborn mit der Monstranz bei der Wiener Prozession ( li.).
Kardinal Christoph Schönborn mit der Monstranz bei der Wiener Prozession ( li.).

Newspapers in German

Newspapers from Austria